Merricat lebt am Rande eines Dorfes im Schloss der Familie Blackwood, nur in Gesellschaft ihrer Schwester Constance und dem wunderlichen Onkel Julian, der an den Rollstuhl gefesselt ist. Alle anderen Familienmitglieder wurden vergiftet.
Merricat liebt die Ruhe im Schloss. Aber seit Constance vor Gericht freigesprochen wurde, den Rest der Familie ermordet zu haben, lässt die Welt den Blackwoods keinen Frieden mehr.
Und als Cousin Charles auftaucht, voller falschem Getue und dem verzweifelten Bedürfnis, an den Inhalt des Familiensafes zu kommen, muss Merricat alles in ihrer Macht Stehende tun, um das Schloss und seine Bewohner vor Schaden zu schützen …
Mary-Katherine und ihre ältere Schwester Constance leben gemeinsam mit ihrem Onkel Julian zurückgezogen in einem abgelegenen Gutshaus am Rand eines kleinen Dorfes. Das Anwesen wirkt abgeschottet von der Außenwelt, und auch die Bewohner selbst vermeiden jede Form von Kontakt zur Dorfgemeinschaft. Die Abneigung der Dorfbewohner hat ihre Wurzeln in der Vergangenheit der Familie, über die bis heute Gerüchte und Misstrauen kursieren.
Onkel Julian, gesundheitlich angeschlagen und auf einen Rollstuhl angewiesen, verbringt seine Tage damit, an einer Chronik über die Familie Blackwood zu schreiben – ein Projekt, das seit Jahren stagniert. Während Constance sich um den Haushalt und ihren kranken Onkel kümmert, zieht sich Mary-Katherine zunehmend in ihre eigene Gedankenwelt zurück.
Einziger regelmäßiger Außenkontakt ist eine Tante, die immer wieder versucht, vor allem Constance zur Rückkehr in ein normales Leben zu bewegen. Doch der Schutzraum des Hauses erscheint beiden Frauen als einziger sicherer Ort – besonders die Küche, die abgeschirmt zur Straßenseite liegt, dient ihnen als Rückzugsort.
Als ein entfernter Cousin vom mutmaßlichen Vermögen der Familie erfährt, erscheint er unerwartet auf dem Gutshof und nistet sich ein – mit klaren Absichten. Doch seine Anwesenheit stört das fragile Gleichgewicht im Haus, und vor allem Mary-Katherine reagiert ablehnend und zunehmend feindselig. Der familiäre Druck, die angespannte Atmosphäre und alte, ungelöste Konflikte kulminieren schließlich in einer dramatischen Zuspitzung der Ereignisse.
Ich hatte mir von diesem Buch eine düstere, unheimliche Geschichte erhofft – etwas, das mich packt, verstört oder zumindest emotional mitreißt. Bekommen habe ich allerdings eher eine ruhige, stellenweise langatmige Erzählung über eine Familie, die sich seltsam abschottet und deren Alltag sich immer wieder um dieselben, fast banalen Rituale dreht.
Die Grundstimmung war zwar interessant – geheimnisvoll, leicht morbide – aber sie konnte mich über die gesamte Länge hinweg nicht tragen. Vieles wiederholt sich: die Gespräche über Essen, die schrulligen Gewohnheiten der Figuren, das monotone Verhalten. Besonders Merricat blieb für mich schwer greifbar – ihre Handlungen wirkten oft willkürlich, statt tiefgründig oder psychologisch interessant.
Auch die Nebenfiguren konnten für mich nicht viel retten. Die Dynamik im Haus war zwar seltsam genug, um mich kurzzeitig zu fesseln, aber irgendwann wirkte alles nur noch wie eine absurde Endlosschleife. Spannung? Fehlanzeige. Die Handlung plätscherte dahin, ohne je richtig Fahrt aufzunehmen. Selbst der große Konflikt mit dem Cousin blieb in seiner Wirkung eher oberflächlich.
Wer eine tiefgründige Charakterstudie mit subtiler Spannung sucht, könnte vielleicht etwas darin finden – ich persönlich hatte Mühe, dran zu bleiben. Die Atmosphäre war nicht stark genug, um über die zähen Passagen hinwegzutrösten, und wirklich mitfühlen konnte ich mit keiner der Figuren. Ungewöhnlich? Ja. Packend? Für mich leider nein.