Celestine wurde als „fehlerhaft“ gebrandmarkt, sie gehört nun zu den Menschen zweiter Klasse. Doch statt sich den strikten Regeln des Systems zu unterwerfen, flieht sie. Denn Celestine ist auch ein Symbol der Hoffnung für alle anderen Fehlerhaften.
Gelingt es ihr, den grausamen Richter Crevan zu überführen? Das wäre die Chance auf einen Neuanfang für die Fehlerhaften. Aber gibt es auch für ihre große Liebe eine neue Chance?
Für Celestine geht es um alles – um Gerechtigkeit für sich selbst und alle anderen und um eine lebenswerte Zukunft.
Nach ihrer erfolgreichen Flucht im ersten Band findet Celestine vorübergehend Unterschlupf bei ihrem Großvater. Doch die Gilde bleibt hartnäckig auf ihren Fersen, und Celestine sieht sich gezwungen, immer wieder neue Verstecke zu finden. Zudem muss sie das entscheidende Video aufspüren, das ihr ermöglicht, gegen Richter Crevan vorzugehen, da der Widerstand gegen das System stetig wächst. Gelingt es Celestine, eine Veränderung herbeizuführen?
Im Vergleich zum ersten Band zeigt sich eine spürbare Reife bei Celestine. Obwohl ihre Entwicklung nach wie vor als etwas zu rasant empfunden wird, lässt sich dies wohl kaum vermeiden, angesichts der extremen Situation, in der sie sich befindet. Die zahlreichen Nebenfiguren sind erneut gut ausgearbeitet und bilden einen passenden Rahmen für Celestines Geschichte. Beachtenswert ist zudem, dass die Liebesgeschichte in diesem Band nicht das Hauptgeschehen dominiert.
Wie im vorherigen Teil empfand ich die Handlung manchmal als zu schnell voranschreitend, wodurch das Buch gelegentlich einen hektischen Eindruck hinterlässt. Dennoch hat mir die Botschaft, die Cecelia Ahern in ihrer Dilogie behandelt, besonders gut gefallen. Die vielschichtigen Ansätze regen nicht nur junge Leser zum Nachdenken an, und Aherns Weltenentwurf wirkt erschreckend real. Der Roman lässt an Spannung nichts vermissen, da ständig etwas Neues geschieht und der Leser kaum zum Luftholen kommt. Dies macht das Buch zu einem kleinen Pageturner, da man unbedingt erfahren möchte, wie es weitergeht und ob es Celestine gelingt, dem System zu widerstehen.
Wie schon im ersten Band erzählt Celestine ihre Geschichte in der Ich-Perspektive, und die kurzen Kapitel tragen dazu bei, dass das Buch äußerst unterhaltsam bleibt.
“Perfect – willst du die perfekte Welt?” schließt nahtlos an den vorherigen Band an. Trotz der Wiederholung der grundlegenden Elemente aus dem ersten Teil würde ich dennoch darauf hinweisen, dass es ratsam ist, den ersten Teil gelesen zu haben, um die Gesamtheit besser zu erfassen.
Celestine hat sich bei ihrem Großvater versteckt, um den Whistleblowern zu entkommen. Sie muss sich immer noch daran gewöhnen, nun als Fehlerhafte zu gelten. Vor der Wahl stehend, ob sie sich lieber verbergen oder sich der Rebellion anschließen möchte, die von den unterschiedlichsten Menschen ins Leben gerufen wird, entfaltet sich im zweiten Band vor allem die Jagd der Gilde auf Celestine.
Besonders beeindruckend fand ich im Verlauf dessen Celestines Entwicklung. Aus dem unsicheren und gebrochenen Mädchen, das viel durchgemacht hat, wird eine starke, junge Frau, die für ihre Ideale kämpft. Es gefiel mir auch, wie sie zunehmend aktiver wird und eigene Ideen einbringt, dabei aber stets sich selbst treu bleibt und sich nicht blindlings allem beugt, was mir besonders gut gefallen hat.
Neben Celestine durchläuft auch ihre Familie eine erhebliche Entwicklung, die ich als glaubhaft empfand. Geschlossen stehen sie hinter Celestine und entwickeln eine immer stärkere Abneigung gegen die Gilde und Crevan.
Zusätzlich zu den bereits bekannten Figuren aus dem ersten Band treten auch einige neue Charaktere auf, die sich nahtlos in die bestehende Handlung einfügen. Besonders positiv empfand ich, dass Carrick eine größere Rolle spielt und präsenter ist. Er hat mir durchweg gut gefallen.
Die Handlung des Großteils gleicht einem Katz-und-Maus-Spiel mit Intrigen und Strategien, wobei die Spannung kontinuierlich vorhanden ist. Das Ende empfand ich als passend zur Geschichte und stimmig; ich bin sehr zufrieden damit.
Auch der Schreibstil von Cecilia Ahern verdient Lob, da er den Leser nicht nur am Geschehen teilhaben lässt, sondern ihn förmlich in die Handlung hineinzieht. Die Stimme der Sprecherin Merete Brettschneider empfand ich weiterhin als angenehm und passend.
Perfect – Strebst du nach der perfekten Welt? setzt Celestines Geschichte konsequent fort, ohne dabei in Kitsch oder Pathos zu verfallen. Eine inspirierende Botschaft und eine spannende, nahezu atemlose Erzählweise machen auch den zweiten Band zu einem Pageturner, wenn auch etwas anstrengend. Dies hinterlässt einen nachdenklich und spricht nicht nur junge Leser an.