Nächte, in denen Sturm aufzieht

Kurzbeschreibung

Liza McCullen weiß, dass sie ihrer Vergangenheit nicht entfliehen kann. Doch in dem kleinen beschaulichen Örtchen Silver Bay an der Küste Australiens hat sie ein Zuhause gefunden für sich und ihre Tochter Hannah. Die unberührten Strände, der Zusammenhalt in der kleinen Gemeinde und die majestätischen Wale, die in der Bucht leben, bedeuten ihr alles. Täglich fährt sie mit ihrem Boot raus aufs Meer und bietet Walbeobachtungstouren an für die wenigen Touristen, die sich nach Silver Bay verirren. Als der Engländer Mike Dormer anreist und sich in der Pension von Lizas Tante einquartiert, gerät das beschauliche Leben in Gefahr. Der gutaussehende Fremde in den zu schicken Klamotten passt nicht nach Silver Bay, und niemand ahnt, dass er Pläne schmiedet, die den kleinen Fischerort für immer verändern könnten.

Inhaltsangabe

Liza McCullen lebt mit ihrer Tochter Hannah und ihrer Tante Kathleen im australischen Küstenstädtchen Silver Bay, einem abgelegenen Ort, in dem die Zeit langsamer zu vergehen scheint. Fernab vom Trubel hat sie sich dort ein ruhiges Leben aufgebaut, arbeitet als Bootsführerin und führt Touristen zu den Walen und Delfinen, für die die Gegend bekannt ist. Ihre Begabung, diese Meeressäuger aufzuspüren, hat sie zu einer gefragten Skipperin gemacht. Doch hinter Lizas stillem Alltag verbirgt sich eine Vergangenheit, über die sie nur ungern spricht – eine Vergangenheit, die auch die Gründe für ihren Rückzug aus England enthält.

Die Ankunft von Mike Dormer bringt Unruhe in das abgelegene Paradies. Der britische Geschäftsmann wurde von einem großen Hotelunternehmen entsandt, um die Möglichkeiten für den Bau eines Luxusresorts in Silver Bay zu prüfen. Ziel ist es, den abgeschiedenen Ort in eine Touristenattraktion zu verwandeln. Anfangs begegnet Mike den eigenwilligen Bewohnern des kleinen Fischerortes mit Distanz – insbesondere Liza, die ihm mit Skepsis gegenübertritt.

Doch je mehr Zeit Mike in Silver Bay verbringt, desto stärker wächst seine Verbundenheit mit der Natur, den Menschen – und vor allem mit Liza und Hannah. Besonders die hautnahen Erlebnisse mit den Walen und die tief verwurzelte Liebe der Einheimischen zum Meer lassen ihn an seinem Auftrag zweifeln. Die Begegnungen mit der Küstengemeinde und ihre Geschichten bringen ihn dazu, seine bisherigen Überzeugungen zu hinterfragen.

Parallel entfaltet sich nach und nach Lizas Vorgeschichte, die eng mit ihrer Flucht nach Australien verknüpft ist. Auch Tante Kathleen trägt ein bewegtes Leben hinter der Fassade ihrer Herzlichkeit. Als Mikes Pläne schließlich ans Licht kommen, spitzen sich die Ereignisse zu. Die Zukunft von Silver Bay steht auf dem Spiel – ebenso wie Lizas Vertrauen und das fragile Glück, das sie sich aufgebaut hat.

Persönliche Meinung

Jojo Moyes entführt uns mit „Nächte, in denen Sturm aufzieht“ an einen abgelegenen Küstenort Australiens, der mit seiner landschaftlichen Schönheit und besonderen Atmosphäre sofort eine gewisse Ruhe ausstrahlt. Die Natur, das Meer und vor allem die Wale nehmen eine zentrale Rolle im Buch ein und sorgen für ein eindrucksvolles Setting, das wie ein stimmungsvoller Rahmen um die Geschichte gelegt ist.

Die Erzählweise wechselt regelmäßig die Perspektive – von Liza über ihre Tante Kathleen bis hin zu Mike oder Hannah. Anfangs erfordert das etwas Konzentration, doch mit der Zeit hilft dieser Wechsel dabei, die Figuren besser zu verstehen und ihnen emotional näherzukommen. Die Charaktere sind glaubwürdig, ihre Konflikte nachvollziehbar und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Besonders Hannah mit ihrer sensiblen Art bleibt im Gedächtnis.

Was die Handlung betrifft, so nimmt der erste Teil des Romans ein ruhiges Tempo an. Der Fokus liegt auf dem geplanten Hotelprojekt, Mikes Beweggründen und der Beziehung der Dorfbewohner zur Tierwelt. Die Entwicklung zwischen Liza und Mike spielt sich zunächst eher im Hintergrund ab. Erst in der zweiten Hälfte kommt mehr Dynamik auf – emotional, wie auch in Bezug auf die eigentliche Handlung. Besonders die Wendungen zum Ende hin konnten überraschen und sorgten dafür, dass die Geschichte an Intensität gewinnt.

Stilistisch bleibt Jojo Moyes ihrem Markenzeichen treu: ein klarer, gefühlvoller Schreibstil, der trotz ruhiger Töne berührt. Sie schafft es, ein langsames, aber authentisches Porträt eines kleinen Ortes zu zeichnen, an dem sich Vergangenheit und Gegenwart, Verletzlichkeit und Stärke auf besondere Weise begegnen.

Fazit

Ein ruhiger, aber stimmungsvoller Roman über Vergangenes, das nachhallt, und die Kraft des Neuanfangs. Mit kleinen Schwächen im Tempo, aber einer starken zweiten Hälfte und einem atmosphärischen Setting, das lange nachwirkt.

Meine Wertung