Die Geschichte einer ungewöhnlichen ersten großen Liebe – und ein phantastischer Roman, wie er realistischer nicht sein könnte
Jeden Morgen wacht A in einem anderen Körper auf, in einem anderen Leben. Nie weiß er vorher, wer er heute ist. A hat sich an dieses Leben gewöhnt und er hat Regeln aufgestellt: Lass dich niemals zu sehr darauf ein. Falle nicht auf. Hinterlasse keine Spuren.
Doch dann verliebt A sich unsterblich in Rhiannon. Mit ihr will er sein Leben verbringen, für sie ist er bereit, alles zu riskieren – aber kann sie jemanden lieben, dessen Schicksal es ist, jeden Tag ein anderer zu sein?
Wie wäre das, nur man selbst zu sein, ohne einem bestimmten Geschlecht oder einer bestimmten Familie anzugehören, ohne sich an irgendetwas orientieren zu können? Und wäre es möglich, sich in einen Menschen zu verlieben, der jeden Tag ein anderer ist? Könnte man tatsächlich jemanden lieben, der körperlich so gestaltlos, in seinem Innersten aber zugleich so beständig ist?
A. führt ein Leben, das sich grundlegend von dem aller anderen Menschen unterscheidet: Jeden Morgen erwacht er in einem anderen Körper. Dabei übernimmt er für jeweils 24 Stunden nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch Erinnerungen, Emotionen und das soziale Umfeld der betreffenden Person. Er hat keine Kontrolle darüber, wessen Leben er als Nächstes lebt, kann jedoch auf eine eigene Gedankenwelt und persönliche Erfahrungen zurückgreifen. A. versucht stets, unauffällig zu bleiben und keine nachhaltigen Veränderungen im Leben der Menschen zu hinterlassen, deren Körper er für einen Tag bewohnt.
Die Geschichte nimmt eine entscheidende Wendung, als A. im Körper von Justin erwacht. Justin ist ein Teenager mit einem schwierigen Charakter, der seine Freundin Rhiannon oft schlecht behandelt. Während A. versucht, Justins Alltag zu bewältigen, erlebt er einen gemeinsamen Tag mit Rhiannon, der ihn nachhaltig verändert. A. fühlt sich zu ihr hingezogen – nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Diese Begegnung stellt sein bisheriges Prinzip des Abstandhaltens in Frage.
In den folgenden Tagen, in denen A. täglich in neuen Körpern erwacht – unabhängig von Geschlecht, Aussehen oder Hintergrund –, versucht er, Rhiannon wiederzusehen und mit ihr in Kontakt zu bleiben. Er vertraut ihr schließlich seine Geschichte an und bringt damit ein empfindliches Gleichgewicht ins Wanken. Während Rhiannon bemüht ist, das Unfassbare zu verstehen, stehen beide vor der Frage, ob eine Beziehung unter solchen Bedingungen überhaupt möglich ist.
Doch es bleibt nicht bei der inneren Zerrissenheit zwischen Nähe und Distanz. Die Situation eskaliert, als einer der Menschen, in dessen Körper A. für einen Tag war, sich später an merkwürdige Geschehnisse erinnert. Zum ersten Mal ist A.s Existenz nicht unbemerkt geblieben – und das zieht unerwartete Konsequenzen nach sich.
In einer Mischung aus Selbstsuche, Identitätsfragen und einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte stellt der Roman die zentrale Frage: Was macht einen Menschen wirklich aus, wenn alles Äußere ständig wechselt?
A lebt ein ungewöhnliches Leben – jeden Tag wacht er in einem anderen Körper auf. Er übernimmt die Erinnerungen der jeweiligen Person, fügt sich unauffällig in deren Alltag ein und achtet darauf, keine Spuren zu hinterlassen. Emotionale Bindungen sind in einem solchen Leben kaum möglich. Doch als A im Körper von Justin auf Rhiannon trifft, verändert sich alles. Der Wunsch, länger zu bleiben, wächst – und A beginnt, Regeln zu brechen.
Die Begegnung mit Rhiannon wirft A aus der gewohnten Bahn. Was bislang akzeptiert wurde, wird nun hinterfragt. Zum ersten Mal will A mehr als nur einen Tag. Die Versuche, Rhiannon in verschiedenen Körpern zu begegnen und ihr schließlich die Wahrheit zu sagen, treiben die Geschichte voran – aber auch A selbst an die Grenzen seiner Existenz.
Die Idee, täglich in einem neuen Leben zu erwachen, wird spannend und nachvollziehbar erzählt. Jede Figur, in die A schlüpft, bringt eine andere Perspektive mit, ohne dass es überladen oder verwirrend wirkt. Gleichzeitig bleibt dadurch aber auch wenig Raum, um die Beziehung zwischen A und Rhiannon wirklich zu vertiefen. Einige Entwicklungen wirken dadurch etwas überhastet, gerade was die Gefühle betrifft.
Trotzdem konnte mich die Grundidee fesseln. Der Blick auf so viele verschiedene Leben und Situationen regt zum Nachdenken an – über Identität, Verbundenheit und die Frage, was einen Menschen eigentlich ausmacht.
Ein außergewöhnlicher Roman mit einer originellen Idee und viel Potenzial. Zwar bleiben einige Figuren und Emotionen etwas oberflächlich, aber die Geschichte ist definitiv etwas Besonderes.