Karl ist schockiert, als Toni eine junge Frau entführt, um sie im Keller des gemeinsamen Hauses gefangen zu halten. Sein Bruder ist ein Sadist. War er schon immer. Und Karl? Er ist hin und her gerissen zwischen Mitleid, der emotionalen Abhängigkeit zu seinem Bruder und dem Bedürfnis, die eigenen Triebe an der hübschen Laura zu befriedigen, die in ihm die einzige Hoffnung auf Rettung sieht. Wird Karl am Ende das Richtige tun und dem Mädchen zur Flucht verhelfen oder gewinnt der dunkle Teil in ihm die Oberhand?
REDRUM BOOKS weist darauf hin, dass Simone Trojahns teils sehr drastischer und extremer Schreibstil für sensible Personen ungeeignet sein könnte. Das Lesen ihrer Bücher erfolgt auf eigene Gefahr. Simone Trojahn schreibt erschreckend realistisch, tiefgründig und absolut schonungslos. Ihre Geschichten sind gnadenlos authentisch. Die Ausnahme-Autorin arbeitete viele Jahre im sozialen Bereich und kennt die Schattenseiten des Lebens. In einzigartiger Weise zeigt sie auf, was mit uns geschieht, wenn wir selbst zu einer Person werden, die wir vielleicht nie sein wollten.
Karl und Toni sind Brüder, die in einer abgelegenen Gegend gemeinsam ein Haus bewohnen. Doch ihre Beziehung ist alles andere als gewöhnlich, denn Toni hat eine dunkle Seite, die Karl immer wieder in eine Spirale aus Abhängigkeit und moralischer Zerrissenheit zieht. Als Toni eines Tages die junge Laura entführt und sie im Keller gefangen hält, wird Karl mit einer grausamen Realität konfrontiert, die ihn zwingt, sich seinen eigenen inneren Abgründen zu stellen.
Während Laura auf Karl als ihren potenziellen Retter hofft, kämpft dieser mit widersprüchlichen Gefühlen. Er verabscheut Tonis sadistische Neigungen, doch gleichzeitig fühlt er sich machtlos und in eine düstere Welt hineingezogen, die auch seine eigenen Triebe weckt. Seine Loyalität zu seinem Bruder steht in ständigem Konflikt mit seinem eigenen Gewissen, während Laura verzweifelt nach einem Ausweg sucht.
Je länger die Situation andauert, desto größer wird die Frage: Wird Karl sich von Tonis Einfluss lösen und Laura helfen – oder wird er selbst zum Täter? Während die Grenzen zwischen Opfer und Täter verschwimmen, entfaltet sich eine beklemmende und psychologisch tiefgehende Geschichte über Abhängigkeit, Gewalt und die dunklen Abgründe der menschlichen Seele.
Wer zu diesem Buch greift, sollte sich bewusst sein, worauf er sich einlässt. Die Warnungen im Vorfeld sind mehr als berechtigt, denn was hier auf den Leser zukommt, ist nichts für schwache Nerven. Brutalität, psychische und physische Folter sowie sexualisierte Gewalt werden in einer schonungslos detaillierten Art und Weise geschildert, die man so nicht oft in einem Buch findet. Die Szenen sind beklemmend realistisch, sodass man sich als Leser fast schon als stiller Beobachter fühlt – ein Gefühl, das gleichermaßen fesselt und abstößt.
Die Geschichte treibt den Leser in eine düstere Spirale aus Gewalt und moralischer Zerrissenheit, aus der es kein Entkommen gibt. Man spürt, wie tief die Charaktere in ihre eigenen Abgründe gezogen werden, und stellt sich unweigerlich die Frage, was Menschen zu solchen Monstern macht. Die psychologische Komponente ist dabei mindestens so verstörend wie die Gewalt selbst. Trotz der extremen Thematik bleibt das Buch durchgehend spannend – eine perfide Faszination, die den Leser zwingt, weiterzulesen, selbst wenn er es eigentlich nicht möchte.
Die Frage, wie viel von dem, was hier beschrieben wird, tatsächlich in unserer Gesellschaft existiert, macht das Leseerlebnis noch beklemmender. Es ist ein Buch, das provoziert, verstört und tief unter die Haut geht. Dennoch sollte jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich darauf einlassen möchte. Für Hardcore-Thriller-Fans ist es ohne Frage ein Meisterwerk des Genres, aber definitiv nichts für Gelegenheitsleser oder Menschen mit schwachem Magen.
Ein verstörendes, kompromissloses Buch, das Grenzen überschreitet und nichts beschönigt. Wer bereit ist, sich auf diesen Albtraum einzulassen, wird mit einem intensiven, wenn auch schwer verdaulichen Leseerlebnis belohnt.