Seit Jahrhunderten wird die Stadt Praha von dunklen Kreaturen bedroht. Sie lauern in den Wäldern und gieren nach dem Blut der letzten verbliebenen Menschen. Als Bändigerin ist es die Aufgabe der 17-jährigen Kayla, die Stadt vor den Ungeheuern zu schützen. Mit ihren Fähigkeiten gelingt es ihr, einen Schattenwolf zu zähmen. Doch dann geschieht das Unfassbare: Der Wolf verwandelt sich in einen jungen Mann. Er kann sich nicht an seine Vergangenheit erinnern und immer wieder kommt seine monströse Seite zum Vorschein … Atmosphärisch, düster, romantisch!
Kayla ist eine Bändigerin. Sie besitzt die einzigartige Gabe, ein Monster zu zähmen, und ist daher an die Akademie gebunden, um zu lernen, wie sie die Stadt Praha vor den unheilvollen Bedrohungen schützen kann, die jenseits der mächtigen Stadtmauern lauern. Doch Kaylas Herz sehnt sich nach Freiheit und Selbstbestimmung, und die Rolle einer Bändigerin entspricht nicht ihren Träumen. Die Gefahr, die bei dem Versuch, ein Monster zu zähmen, lauert, ist allgegenwärtig, und nicht selten endet dieser Versuch in Tod und Zerstörung. Besonders tief hat sie der Verlust ihres Bruders geprägt, auch wenn er nicht direkt durch ein Monster ums Leben kam.
Schließlich, unter dem Druck des Schicksals und den Erwartungen der Akademie, lässt sich Kayla darauf ein und bindet einen mysteriösen Schattenwolf an sich. Doch bald stellt sich heraus, dass dieser Wolf nicht das ist, was er zu sein scheint. Ein unerwartetes Ereignis verwandelt ihn in einen Mann, und Kaylas Entsetzen ist groß. Doch mit der Zeit beginnt sie, sich an diese ungewöhnliche Verwandlung zu gewöhnen und beschließt, den Wolf vor der Akademie zu verbergen.
Währenddessen nimmt die aufrührerische Gruppe „die wilde Jagd“ an Bedeutung und Macht zu, und Kayla erkennt, dass nicht alle Monster ihre Feinde sind. In einer Welt, die von Vorurteilen und Ängsten geprägt ist, muss sie sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen möchte.
Kayla ist eine Protagonistin, mit der ich persönlich keinen wirklichen Draht gefunden habe. Ihre aufmüpfige und schlagfertige Art, selbst ihrem eigenen Vater gegenüber, hat sie für mich nicht gerade sympathisch gemacht. Ich verstehe zwar, dass sie keine Bändigerin sein möchte, aber ihre Art und Weise, wie sie gegen ihre eigene Familie vorgeht, hat mir nicht gefallen. Es schien, als ob sie keine Rücksicht auf die Gefühle ihrer Liebsten nimmt.
Besonders negativ ist mir ihr anfängliches Verhalten dem Schattenwolf gegenüber aufgestoßen. Teilweise vernachlässigte sie ihn und schob seine Pflege hintenan. Es gab Momente, in denen sie ihn regelrecht vergaß. Auch sperrte sie ihn in eine viel zu kleine Kiste, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie es für ihn angenehmer gestaltet werden könnte. Das war für mich schwer nachvollziehbar und ließ Kayla in einem ungünstigen Licht erscheinen.
Trotz dieser Kritikpunkte muss ich jedoch zugeben, dass die Autorin erneut eine faszinierende Welt mit gruseligen Monstern und interessanten Charakteren geschaffen hat. Die Atmosphäre und das Zusammenspiel zwischen Kayla und Lilek haben Momente der Gänsehaut erzeugt. Ihre Beziehung war zwar komplex und manchmal schwer zu greifen, aber dennoch konnte ich spüren, dass da etwas Besonderes zwischen ihnen war, auch wenn es nicht auf klassisch romantische Weise dargestellt wurde.
Eines der Highlights der Geschichte waren für mich die Gedankengänge zum Thema „Monster oder Mensch?“. Die Idee, dass alle Monster die Fähigkeit haben, sich in Menschen zu verwandeln, hat dem Buch eine tiefere Ebene verliehen und zum Nachdenken angeregt.
Insgesamt hat mich die Geschichte rund um Kayla trotz meiner Kritikpunkte nicht völlig enttäuscht, aber sie konnte meine Erwartungen auch nicht erfüllen. Dennoch war es interessant, in die düstere Welt der Monster und Bändiger einzutauchen und die verschiedenen Facetten der Charaktere zu erkunden.