Die lebenslustige Daisy Bowman hat es, anders als ihre Freundinnen, auch nach zwei Londoner Saisons nicht geschafft, einen Ehemann zu finden. Am Ende seiner Geduld stellt ihr Vater, ein reicher Industrieller, ihr ein Ultimatum: Sollte sie auch in dieser Saison keinen Erfolg haben, muss sie seinen Geschäftspartner heiraten. Matthew Swift ist clever, ernst und schrecklich langweilig – Daisy kann ihn nicht ausstehen. Jeder Mann wäre besser als er. Doch als Matthew nach England reist, ist Daisy überrascht, wie sehr sie sich plötzlich zu ihm hingezogen fühlt. Die Sache hat nur einen Haken: Matthew hat nicht vor, Daisy zu heiraten …
Daisy liebt Bücher mehr als alles andere auf der Welt. Geschichten sind ihr Rückzugsort, ihre Leidenschaft und ihr Antrieb. In ihrer Umgebung stößt diese Eigenart jedoch nicht überall auf Verständnis – insbesondere ihr Vater, ein erfolgsverwöhnter Selfmade-Millionär, begegnet Daisys Liebe zur Fantasie mit Unverständnis und Spott. Während sie bei anderen Menschen meist auf Sympathie stößt, bleibt sie für ihren Vater ein Rätsel und eine Enttäuschung. Besonders schwer wiegt, dass er in Daisy nur ihre vermeintlichen Schwächen sieht, statt ihr außergewöhnliches Wesen zu erkennen.
Anders als ihre Schwester scheint Daisy ihren eigenen Weg fernab der Erwartungen ihres Elternhauses gehen zu wollen. Nur eines will ihr nicht recht gelingen: die Liebe. Obwohl sie viele Bewunderer hat, scheint niemand wirklich den Wunsch zu haben, sie zu heiraten – oder vielleicht hat Daisy selbst ihre ganz eigenen Vorstellungen davon, was Liebe wirklich bedeutet.
Matthew hingegen wird unvorbereitet in Daisys Welt hineingezogen. Er glaubt zunächst, dass sein Aufenthalt in England geschäftlicher Natur ist, ahnt jedoch nicht, dass hinter seiner Reise ein ganz anderer Plan steckt. Als ihm klar wird, dass er als potenzieller Ehemann für Daisy vorgesehen ist, reagiert er wenig begeistert. Auch Daisy ist keineswegs an einer arrangierten Verbindung interessiert, doch das Schicksal sorgt dafür, dass sich ihre Wege immer wieder kreuzen.
Während Daisy Matthews Verhalten aus früheren Zeiten noch misstrauisch betrachtet, stellt sie bald fest, dass er sich verändert hat. Er ist weit freundlicher und aufmerksamer, als sie ihn in Erinnerung hat. Doch hinter seiner Fassade verbirgt Matthew Geheimnisse, die schwer auf ihm lasten. Daisy ahnt nicht, was er wirklich über sie denkt – und noch weniger, welches dunkle Kapitel er mit sich trägt.
Zwischen Missverständnissen, alten Wunden und neuen Gefühlen entspinnt sich eine Geschichte über zweite Chancen, Vertrauen und die Macht der eigenen Träume.
Im vierten und letzten Teil der Wallflowers-Reihe steht endlich Daisy Bowman im Mittelpunkt. Als letzte der vier Freundinnen ist sie noch unverheiratet – sehr zum Missfallen ihres Vaters, der kurzerhand beschließt, ihr einen Ehemann zuzuweisen: ausgerechnet Matthew Swift, seinen langjährigen Angestellten. Daisy ist entsetzt, denn ihre Erinnerungen an Matthew sind alles andere als romantisch. Doch der Mann, der ihr jetzt gegenübersteht, scheint kaum noch etwas mit dem zu tun zu haben, den sie von früher kennt.
Daisy, bisher meist sanft im Hintergrund agierend, zeigt in diesem Band deutlich mehr Ecken und Kanten. Sie beweist Witz, Stärke und Herz – besonders in ihren Begegnungen mit Matthew, die von spitzen Bemerkungen, aber auch wachsender Zuneigung geprägt sind. Matthews Entwicklung hingegen überrascht positiv: Er wirkt zunächst kontrolliert und undurchschaubar, offenbart im Verlauf jedoch eine verletzliche und gleichzeitig sehr aufrichtige Seite.
Schön ist auch, dass die übrigen Wallflowers weiterhin präsent sind. Ihre Freundschaft, ihre familiären Entwicklungen und das vertraute Miteinander verleihen der Geschichte eine warme Atmosphäre und einen gelungenen Abschluss für die Reihe.
Ein kleiner Wermutstropfen war für mich das Finale: Die dramatische Wendung wirkte etwas übertrieben und hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen. Die Geschichte hätte auch ohne diese Eskalation gut funktioniert – sie lebt schließlich von den Charakteren und ihren Beziehungen, nicht von künstlicher Spannung.
Ein charmanter und emotionaler Abschluss der Wallflowers-Reihe mit viel Herz, Humor und einer Liebesgeschichte, die sich wunderbar entwickelt. Einzig das überinszenierte Ende schmälert das Lesevergnügen ein wenig – insgesamt aber absolut lesenswert.