Drei Frauen – alle jung, schön und lebenslustig – verschwinden spurlos. Nur eine Woche in den Fängen des Psychopathen, den die Presse den »Seelenbrecher« nennt, genügt: Als die Frauen wieder auftauchen, sind sie psychisch gebrochen – wie lebendig in ihrem Körper begraben. Kurz vor Weihnachten wird der Seelenbrecher wieder aktiv, ausgerechnet in einer psychiatrischen Luxusklinik. Ärzte und Patienten müssen entsetzt feststellen, dass man den Täter unerkannt eingeliefert hat, kurz bevor die Klinik durch einen Schneesturm völlig von der Außenwelt abgeschnitten wurde. In der Nacht des Grauens, die nun folgt, zeigt der Seelenbrecher, dass es kein Entkommen gibt …
Die Geschichte wird durch eine Rahmenhandlung eingeleitet, in der zwei Studenten unter der Aufsicht eines Psychologen an einem Experiment teilnehmen. Dabei lesen sie einen Bericht, der von den grausamen Taten des sogenannten Seelenbrechers handelt – einem Täter, der seine Opfer durch brutale psychologische Methoden so stark traumatisiert, dass sie in einen Zustand des Wachkomas verfallen.
Der Bericht ist aus der Perspektive von Caspar verfasst, einem Patienten der Teufelsbergklinik in Berlin, der unter Amnesie leidet und sich an keine Details seiner Vergangenheit erinnern kann. Die Klinik ist kurz vor Weihnachten nur spärlich belegt und aufgrund eines heftigen Schneesturms komplett von der Außenwelt abgeschnitten, was die Lage zusätzlich bedrohlich macht.
Kurz darauf verdichten sich die Hinweise, dass der Seelenbrecher sich in der Klinik befindet und erneut zuschlagen will. Panik breitet sich unter den wenigen Anwesenden aus, während Caspar sich gezwungen sieht, trotz seiner Gedächtnislücken die Führung zu übernehmen und herauszufinden, wer der Täter ist. Dabei gerät er selbst immer tiefer in die dunklen Machenschaften des Seelenbrechers und muss nicht nur seine eigenen Erinnerungen, sondern auch die Abgründe der menschlichen Psyche erforschen, um den Fall zu lösen.
Der Bericht entwickelt sich zunehmend zu einem nervenaufreibenden Katz-und-Maus-Spiel, bei dem nichts so ist, wie es scheint. Caspar und die anderen Patienten kämpfen gegen die Angst und das Misstrauen in der isolierten Klinik, während der Seelenbrecher scheinbar immer einen Schritt voraus ist.
„Der Seelenbrecher“ bietet den typischen Spannungsaufbau, den man von Sebastian Fitzek gewohnt ist – jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger, der den Leser zum Weiterlesen zwingt. Der Schreibstil ist temporeich und sorgt dafür, dass die Seiten nur so dahinfliegen. Doch trotz der packenden Struktur konnte mich das Buch nicht vollständig fesseln.
Besonders die Charaktere blieben für mich blass und schwer greifbar. Es fiel mir schwer, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen, was die emotionale Intensität der Geschichte deutlich abschwächte. Manche Reaktionen und Entscheidungen der Protagonisten wirkten auf mich unlogisch und unpassend, wodurch die Handlung stellenweise konstruiert wirkte.
Die Grundidee des Buches hat definitiv Potenzial: Ein abgeschiedener Schauplatz, ein perfider Täter und ein Wettlauf gegen die Zeit – all das verspricht Hochspannung. Doch letztlich fehlte mir das gewisse Etwas, das den Thriller aus der Masse hervorheben würde. Zwar bleibt der Spannungsbogen weitgehend erhalten, doch die fehlende Tiefe der Figuren und einige vorhersehbare Wendungen ließen mich etwas enttäuscht zurück.
Ein solider Thriller mit typischem Fitzek-Tempo, der jedoch hinter den Erwartungen zurückbleibt. Für Fans des Autors sicherlich lesenswert, für mich jedoch nicht der stärkste Titel aus seiner Feder.