Ciri sucht ihren Schicksalsort, dem legendären Schwalbenturm. Unterdessen will die rivische Königin den Hexer als Kämpfer im Krieg gegen Nilfgaard verpflichten. Es gelingt ihm zwar, sich abzusetzen – doch bei einem Überfall gerät sein Wolfsmedaillon in fremde Hände.
In diesem Buch erleben wir eine düstere und packende Geschichte um Ciri, die sich nach einer Zeit als Mitglied der berüchtigten Bande der Ratten in einem wahren Albtraum wiederfindet. Der grausame Kopfgeldjäger Bonhart ist ihr auf den Fersen und setzt alles daran, sie zur Strecke zu bringen. Bonhart ist für seine Rücksichtslosigkeit bekannt, und Ciri gerät in seine Fänge, wo sie schrecklichen Misshandlungen ausgesetzt wird. Diese Erlebnisse bringen sie an die Grenze des Erträglichen und hinterlassen tiefe Narben auf ihrer Seele. Doch Ciri gelingt es, den Fängen des brutalen Jägers zu entkommen.
Nach ihrer Flucht, völlig erschöpft und verwundet, findet Ciri Unterschlupf in den abgelegenen Sümpfen, wo sie von dem alten Einsiedler Vysogota aufgelesen wird. Vysogota, der ein zurückgezogenes Leben führt, nimmt sich ihrer an und pflegt sie mit großer Hingabe. Während ihrer Genesung vertraut Ciri ihm nach und nach ihre traumatischen Erlebnisse an. Sie erzählt ihm in vielen Rückblenden von den Schrecken, die sie durchleben musste, und lässt ihn so an ihrer schmerzhaften Vergangenheit teilhaben. Diese Rückblenden sind nicht nur Erzählungen ihrer Leidensgeschichte, sondern zeigen auch ihre innere Zerrissenheit und den Kampf um ihre eigene Identität.
Im Verlauf ihrer Erzählungen vermischen sich Ciris Erinnerungen mit den Berichten von Joanna Selbourne, die eine alternative Sichtweise auf die Geschehnisse bietet. Durch diese zusätzlichen Perspektiven erhält der Leser ein umfassenderes Bild von den komplexen Ereignissen, die Ciri durchlebt hat.
Gleichzeitig verfolgt die Geschichte auch die Reise von Geralt und seiner Gruppe, die nach der Desertion aus der Rivischen Armee auf der Suche nach den Druiden sind. Diese Suche gestaltet sich jedoch schwieriger als erwartet, da die Druiden aufgrund des andauernden Krieges zwischen Nilfgaard und den nördlichen Königreichen weitergezogen sind. Geralt und seine Gefährten müssen sich auf eine gefährliche Reise begeben, um die Spuren der Druiden zu verfolgen, wobei sie sich immer wieder neuen Feinden stellen müssen. Die Gefahren, denen sie ausgesetzt sind, erhöhen die Spannung der Erzählung und zeigen, wie verzweifelt und entschlossen Geralt ist, seine Mission zu erfüllen.
In diesem Band der Reihe erweitert der Autor die Erzählweise, indem er mehrere Erzählperspektiven miteinander verknüpft. Besonders auffällig ist, wie Ciri ihre Erlebnisse dem Einsiedler Vysogota schildert. Durch diese Gespräche erhält der Leser einen tiefen Einblick in Ciris Vergangenheit und ihre inneren Kämpfe. Zusätzlich gibt es ein bemerkenswertes Kapitel, in dem Rittersporn direkt den Leser anspricht, was eine ungewöhnliche und interessante Erzähltechnik darstellt.
Trotz der spannenden und abenteuerlichen Reise von Ciri und Geralt hinterlässt dieser Band jedoch gemischte Gefühle. Während Ciris Geschichte weiterhin fesselnd ist und auch Geralt wie gewohnt in aufregende Abenteuer verwickelt ist, stellt sich heraus, dass die Einführung neuer Figuren mit exotischen Namen die Handlung stellenweise kompliziert und verwirrend macht. Es fällt schwer, den Überblick zu behalten und die verschiedenen Charaktere auseinanderzuhalten, besonders da die Vielzahl an Namen und Beziehungen schnell überwältigend wirken kann.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die zahlreichen Kapitel, die sich ausschließlich mit politischen Intrigen und Hintergründen befassen. Diese Passagen lenken stark von den Hauptfiguren wie Ciri, Geralt und Yennefer ab und können den Lesefluss erheblich beeinträchtigen. Zwar ist es verständlich, dass die politischen Verflechtungen für das Verständnis der Welt und der Handlung wichtig sind, doch die Frage drängt sich auf, ob dieser ausführliche Fokus auf die Politik tatsächlich notwendig war, um die Geschichte voranzutreiben.
Ein großes Lob gebührt jedoch dem Hörbuchsprecher Oliver Siebeck, der es meisterhaft versteht, die teilweise zähen und komplexen Passagen lebendig und mitreißend zu gestalten. Seine Fähigkeit, den Charakteren und der Atmosphäre des Buches Leben einzuhauchen, macht das Hören des Buches zu einem echten Erlebnis und mildert die langatmigen Passagen erheblich. Wer sich schwer tut, durch die teils zähen Kapitel zu kommen, findet im Hörbuch möglicherweise die bessere Alternative.
Dieser Band bietet zwar weiterhin spannende Abenteuer, wird jedoch durch die Einführung vieler neuer Charaktere und den Fokus auf Politik unnötig komplex und langatmig. Man darf auf das Finale gespannt sein.