Der Nachtzirkus

Kurzbeschreibung

Als Marco und Celia einander begegnen, verlieben sie sich rettungslos ineinander. Was sie nicht wissen: Sie sind bereits unauflösbar aneinander gebunden. Doch nicht als Liebende – sondern als Gegner. Ihre Väter, beide Magier von Rang, liefern sich seit Ewigkeiten einen unerbittlichen Wettkampf. Und sie haben ihre Kinder darauf vorbereitet, den Kampf auf Leben und Tod zu entscheiden. Der Nachtzirkus, eine magische, verwunschene Welt in Schwarz und Weiß, ist der Schauplatz des Geschehens. Unlösbar an den Zirkus und ihren tödlichen Wettstreit gebunden, ringen Celia und Marco verzweifelt um ihre Liebe, ihr Leben und eine traumhafte Welt, die für immer unterzugehen droht.

Inhaltsangabe

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts werden zwei Kinder, Celia Bowen und Marco Alisdair, zu Spielfiguren in einem Duell, das von zwei rivalisierenden Magiern inszeniert wird. Ohne ihr Wissen werden sie bereits früh auf ihre zukünftige Aufgabe vorbereitet: Ein Wettstreit der magischen Fähigkeiten, der keinen festgelegten Rahmen, keine genauen Regeln und vor allem kein bekanntes Ende kennt.

Als Austragungsort dient ein ungewöhnlicher Zirkus, der plötzlich und unerwartet an verschiedenen Orten der Welt auftaucht – stets nur bei Nacht. Der „Cirque des Rêves“, wie er genannt wird, ist ein Wunderland aus Magie und Illusion, eine Ansammlung geheimnisvoller Zelte, jedes davon eine eigene Welt. Er ist mehr als eine bloße Kulisse – er ist das Spielfeld, auf dem sich Celia und Marco mit ihren magischen Fähigkeiten überbieten, ohne einander zunächst überhaupt zu kennen.

Im Laufe der Jahre wächst der Zirkus, ebenso wie die Verbindung zwischen den beiden Kontrahenten. Was als ein magischer Wettstreit beginnt, entwickelt sich zu einer tiefen, alles verändernden Beziehung zwischen Celia und Marco. Ihre gegenseitige Faszination führt dazu, dass ihre Magie nicht länger gegeneinander, sondern miteinander wirkt.

Doch der Zirkus ist nicht nur ein Ort des Staunens. Er bindet Menschen an sich – Träumer, Künstler, Besucher – die unweigerlich in die Geschehnisse hineingezogen werden. Der Ausgang des Duells hat Auswirkungen, die weit über Celia und Marco hinausreichen. Je enger ihre Verbindung wird, desto schwerwiegender sind die Konsequenzen, denn das Spiel darf nicht unbeendet bleiben. Die Frage ist nicht nur, wer gewinnen wird – sondern auch, ob es einen Ausweg aus einem Wettkampf ohne Ende gibt.

Persönliche Meinung

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zunächst leicht. Der Schreibstil wirkte atmosphärisch und poetisch – allerdings verlor sich diese Wirkung im Laufe des Romans. Die zahlreichen Perspektivwechsel und Zeitsprünge empfand ich zunehmend als verwirrend, besonders da die Handlung zwischen verschiedenen Orten und Figuren hin und her springt. Auch die sehr detailreichen Beschreibungen – beispielsweise von Kleidung oder Umgebung – nahmen für mich zu viel Raum ein und haben den Lesefluss eher gebremst.

Die Grundidee des Buches hat mich neugierig gemacht: Zwei Kinder, Celia und Marco, wachsen getrennt voneinander auf und werden in einer Art magischem Wettstreit aufeinander angesetzt – ohne zu wissen, wer der Gegner ist oder was eigentlich genau das Ziel sein soll. Austragungsort dieses Duells ist ein ganz besonderer Zirkus, der nur nachts öffnet und wie aus einer anderen Welt wirkt. Nach und nach entfaltet sich ein Netz aus Illusion, Magie und Rätseln. Die Entwicklung der Figuren und der Wettbewerb hätten spannend sein können, doch für mich blieb vieles zu vage oder wenig greifbar.

Zusätzlich gibt es eine zweite Erzählstrang rund um Bailey, Poppet und Widge. Während Bailey aus seinem tristen Alltag fliehen möchte, verzaubert ihn der Nachtzirkus sofort. Seine Begegnung mit den Zirkuskindern eröffnet einen neuen Blickwinkel auf die Geschichte, auch wenn die Verbindung zum Hauptstrang erst spät deutlich wird. Leider zog sich dieser Teil für mich etwas und konnte mich emotional nicht wirklich abholen.

Insgesamt hatte ich Schwierigkeiten, eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen. Weder die Protagonisten noch die zahlreichen Nebenfiguren haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch die Liebesgeschichte zwischen Celia und Marco wirkte für mich wenig überzeugend – sie entstand gefühlt aus dem Nichts und sollte wohl eher dem Verlauf der Handlung dienen als organisch gewachsen erscheinen.

Fazit

Eine tolle Grundidee mit einem faszinierenden Setting, aber für mich in der Umsetzung enttäuschend. Der Zirkus als Schauplatz ist wunderbar beschrieben, doch Handlung und Figuren konnten mich nicht erreichen. Vielleicht war es einfach nicht das richtige Buch zur richtigen Zeit für mich – für andere Leser:innen mit Vorliebe für bildreiche, ruhige Fantasy mit poetischer Sprache könnte es jedoch ein echtes Highlight sein.

Meine Wertung