Autor:
A. M. Arimont
Verlag:
Redrum
ISBN:
978-3959575973
Seiten:
149
Teile:
1 von 1
Genre:
Horror/Thriller
Erschienen:
06.10.2018
Wertung:
4 von 5 Punkten
»Kein Erwachsener hatte uns aufgehalten. Auch später nicht. Nur einer hätte gereicht. Großer Gott, warum hat keiner etwas getan?« Deutschland, Anfang der Neunzigerjahre. Zwei Jungs, zehn und elf Jahre alt, entführen ein Kleinkind aus einem Einkaufscenter. Was als harmloser Spaß beginnt, entwickelt sich zu einem wahren Albtraum. Und plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war.
In den einleitenden Worten des oben zitierten, zutiefst berührenden Textes wird auf die enorme Wirkung kleiner Dinge und kurzer Momente im Leben hingewiesen. Die Betrachtung dieser Geschehnisse als „kleine Dinge“ wirkt fast schon makaber angesichts der tiefgreifenden Veränderungen, die sie herbeiführen.
Benjamin, ein zehnjähriger Junge, lebt in einer von Trennung gezeichneten Welt. Seine Eltern haben sich scheiden lassen, und er teilt sein Zuhause mit seiner kleinen Schwester bei der Mutter. Der Vater wohnt zwar in der Nähe, doch die Familienstruktur ist zerrüttet. Ein bedeutender Teil von Benjamins Zeit gehört Nikolai, einem ein Jahr älteren Freund aus schwierigen Verhältnissen. Nikolais Eltern sind getrennt, sein Vater ist verschwunden, die Mutter greift zum Alkohol, und seine älteren Brüder führen ständige Auseinandersetzungen. Trotz dieser Umstände bewundert Benjamin Nikolai, der scheinbar ohne Furcht vor den Konsequenzen handelt. Zudem verschafft ihnen die Freundin von Benjamins Mutter, die in einer Videothek arbeitet, Zugang zu den neuesten Filmen – ein wahres Paradies für einen Jungen seines Alters.
Der Schicksalstag beginnt harmlos, als die beiden beschließen, die Schule zu schwänzen und sich im Einkaufscenter zu treffen. Was als mutiger Diebstahl in verschiedenen Geschäften beginnt, gerät außer Kontrolle, als Nikolai den dreijährigen David entdeckt. Die Mutter des Kleinkinds lässt es kurz aus den Augen, und die Jungen ergreifen ihre Chance. Mit dem Kind verlassen sie das Einkaufscenter, und von diesem Moment an ist nichts mehr so, wie es einmal war.
In diesem fesselnden Buch wird die Entführung eines Kleinkinds aus einem Einkaufszentrum durch zwei Jungen geschildert, die anfangs als Spaß beginnt, sich jedoch zu einem wahren Albtraum entwickelt.
Die Erzählung taucht eindrucksvoll in die Atmosphäre der 90er Jahre ein und fängt perfekt das Leben als Kind dieser Ära ein. Der Leser wird von nostalgischen Erinnerungen durchströmt, während der Alltag und die damals angesagten Dinge mit viel Einfühlungsvermögen dargestellt werden. Das Werk bietet nicht nur amüsante Momente, die zum Schmunzeln animieren, sondern entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einer authentischen und verstörenden Geschichte. Die emotionale Tiefe der Erzählung regt zum Nachdenken an und bewegt den Leser nachhaltig. Die Tatsache, dass die Handlung auf wahren Begebenheiten beruht, verstärkt den Eindruck der Authentizität.
Das Lesevergnügen wird durch eine leichte Suchtgefahr begleitet – einmal begonnen, kann man das Buch kaum aus der Hand legen. Dennoch gibt es vereinzelt nebensächliche Ausschweifungen, die das Gesamtbild etwas trüben könnten. Zudem sind die wiederholten Sätze am Ende der Kapitel, die auf kommende Ereignisse hinweisen, möglicherweise etwas zu häufig platziert.
Fazit:
Das Buch ist durchweg atmosphärisch, spannend, authentisch und verstörend. Es regt zum Nachdenken an und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Trotz einiger kleinerer Kritikpunkte bietet es ein intensives Leseerlebnis.
Meine Wertung:
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