Bobby war nicht böse. Das Leben war böse. Die Umstände waren böse. Sein Vater, ja, der war abgrundtief böse, aber er? Bobby? Niemals!Das zwölfjährige Mädchen Candygirl gerät in die Fänge des Zuhälters ›Schweineschwarte Bob‹, der ihr das Leben zur Hölle macht. Der sadistische Mann setzt alles daran, Candy sowohl seelisch als auch körperlich zu brechen. Wie ein Stück Vieh wird sie gebrandmarkt und von einem perversen Kunden an den anderen weitergereicht.Und was ist mit Bobby? Bobby interessiert es einfach nicht, ob es kleine Mädchen oder Jungs sind, er nimmt sie beide gern, denn schließlich sind es doch Gottes Kinder – und der Mann hasst Gott. Abgrundtief!
Candygirl und Bob in der Gegenwart:
Die Geschichte zeigt Candygirl in der Gewalt von Bob, einem brutalen und gewalttätigen Mann, der sie regelmäßig misshandelt und an andere Männer verkauft. Die erlittenen Misshandlungen sind oft so schwer, dass sie beinahe tödlich enden. Bobs Gewalttätigkeit ist direkt und ungeschminkt, mit wenig Raum für psychologische Manipulationen; stattdessen ist seine Aggression physisch und unmittelbar. Candygirl kämpft täglich ums Überleben, während sie nach Möglichkeiten sucht, dieser gefährlichen Situation zu entkommen. Ihre Gedanken kreisen um Flucht, und sie plant, wie sie sich aus Bobs Klauen befreien kann.
Bobbys Vergangenheit:
In den Rückblicken wird Bobbys eigene schwierige Vergangenheit beleuchtet. Diese Rückblicke zeigen, wie sich Bob im Laufe der Jahre zu dem gewalttätigen Mann entwickelt hat, der er heute ist. Es wird enthüllt, dass traumatische Erlebnisse und vielleicht auch der Einfluss dunkler Begegnungen seine Persönlichkeit geprägt haben. Die Vergangenheit liefert wichtige Einblicke in die Ursachen seiner gewalttätigen Neigungen und sein Verhalten gegenüber Candygirl.
Candygirls Kindheit:
Dieser Teil der Erzählung beschäftigt sich mit Candygirls frühen Jahren, die weit entfernt von einer idyllischen Kindheit waren. Ihre Mutter führte ein unstetes Leben, schlief mit vielen Männern für Geld und unterhielt eine rein zweckmäßige Beziehung zu Candygirls Vater, der seine Tochter jedoch sehr liebte. Die instabile und problematische familiäre Situation prägte Candygirls Entwicklung tiefgehend und setzte den Grundstein für die späteren tragischen Wendungen in ihrem Leben. Ihr Vater bot zwar Liebe und Schutz, doch die destruktiven Muster ihrer Mutter hatten langfristige Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden und ihre Entscheidungen. Als der Vater stirbt, ändert sich Candis Leben radikal.
Das Buch beginnt vielversprechend, wirft aber im Verlauf einige Fragen auf. Die ersten Szenen sind interessant, auch wenn sie manchmal etwas übertrieben erscheinen, was dazu führt, dass man sich während des Lesens oft fragt, ob bestimmte Dinge wirklich möglich sind. Besonders störend sind die Handlungen der Hauptfigur Candis, die manchmal so unlogisch sind, dass man am liebsten das Buch zur Seite legen würde.
Die Geschichte von Candis‘ Kindheit ist jedoch schlüssig und glaubhaft erzählt und wird durch einen spannenden Handlungsverlauf ergänzt, der durch Rückblicke in Bobs Kindheit unterbrochen wird. Allerdings gibt es eine Szene, die einfach nicht passt: Ein Bus, in dem Bob ganz vorne steht, fährt in einen Tanklaster, und fast alle Insassen sterben, nur Bob nicht – er bleibt sogar unverletzt. Auch unrealistisch ist die Szene, in der seine große Liebe ihm trotz schwerer Verbrennungen und entstelltem Gesicht noch ein „Ich liebe dich“ zuwirft.
Ebenfalls negativ aufgefallen sind die vielen kurzen Kapitel, die öfter jeweils nur 1-2 Seiten umfassen und verschiedene Tage in Candygirls schrecklichem Alltag knapp und ohne viel Gefühl beschreiben. Diese Abschnitte machen fast ein Drittel des Buches aus. Außerdem wird mehrfach ausführlich beschrieben, wie Candis mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen wird und sie in Ohnmacht fällt, aber nach dem Aufwachen problemlos sprechen oder arbeiten kann, was sehr zweifelhaft erscheint.
Insgesamt hat das Buch zwar einige spannende Momente und überzeugende Elemente, wird aber durch die oft unglaubwürdige Darstellung und die oberflächliche Beschreibung der Charaktere in kritischen Momenten beeinträchtigt. Man hätte deutlich mehr aus der Geschichte rausholen können, wenn man manche Szenen realistischer und nicht so überzogen dargestellt hätte. Aufgrund Candis Kindheit, die glaubwürdig beschrieben wurde, gibt es von mir noch 3 Sterne.