Black Dagger 9 – Seelenjäger

Kurzbeschreibung

In diesem Band wird die Geschichte des Vampirkriegers Vishous erzählt. Seine Vergangenheit hat ihn zu einer atemberaubend schönen Ärztin geführt. Nur ist sie ein Mensch, und ihre gemeinsame Zukunft birgt ungeahnte Gefahren …

Inhaltsangabe

Nach einem brutalen Gefecht mit den Lessern – jenen seelenlosen Feinden der Vampire – wird der Krieger Vishous schwer verwundet und verliert das Bewusstsein. Statt in die Obhut seiner Brüder der Black Dagger-Bruderschaft gebracht zu werden, landet er ausgerechnet in einem menschlichen Krankenhaus: dem St.-Francis-Hospital. Dort übernimmt die Chirurgin Dr. Jane Whitcomb seine Notversorgung. Obwohl sie keine Ahnung hat, mit wem – oder besser gesagt, mit was – sie es zu tun hat, gelingt es ihr, ihn zu stabilisieren und ihm das Leben zu retten.

Kaum ist Vishous wieder bei Bewusstsein, erkennt er instinktiv, dass Jane eine außergewöhnliche Bedeutung für ihn hat. Ihre Stimme, ihre Berührungen, sogar ihre Art zu denken – all das ruft in ihm etwas hervor, das er nicht kontrollieren kann. Für ihn steht sofort fest, dass Jane die Eine ist – seine Auserwählte. Doch Vishous weiß auch, dass die Verbindung zwischen einem Vampir und einem Menschen alles andere als einfach ist. Die Unterschiede in ihren Welten, ihre Sterblichkeit und nicht zuletzt die Regeln der Vampirgesellschaft stehen einer solchen Beziehung im Weg.

Hinzu kommt die düstere Vergangenheit des Kriegers. Vishous, der für seine Grausamkeit und emotionale Unnahbarkeit bekannt ist, trägt ein schweres Erbe mit sich. Geplagt von Erinnerungen an Missbrauch, Isolation und die Schrecken seiner Kindheit, hat er sich nie wirklich öffnen können – nicht einmal seinen Brüdern gegenüber. Jane jedoch dringt durch seine Schutzmauern hindurch, und zum ersten Mal beginnt er, über das nachzudenken, was sein Leben jenseits von Kampf und Schmerz ausmachen könnte.

Doch als wäre das nicht genug, greift die Jungfrau der Schrift – die gottgleiche Ahnherrin der Vampire – ein. Sie offenbart Vishous seine Bestimmung: Er soll der neue Primal werden, der zentrale Vater einer neuen Generation von Kriegern. Damit wäre er verpflichtet, eine ausgewählte Gruppe von Auserwählten zu zeugen – ein Leben in Pflicht und Verzicht, vor allem aber ohne Jane. Vishous steht vor der schwersten Entscheidung seines Lebens: Soll er sich seinem Schicksal fügen oder für die Liebe zu einer sterblichen Frau alles riskieren?

Während sich in der Welt der Vampire alte Ordnungen verschieben, müssen Vishous und Jane sich nicht nur den äußeren Zwängen stellen, sondern auch der Wahrheit über sich selbst. Ihre gemeinsame Zeit ist von Unsicherheit, körperlicher Anziehung und inneren Konflikten geprägt. Jane versucht zu verstehen, wer oder was Vishous wirklich ist – und ob sie in dieser Welt überhaupt einen Platz hat.

Persönliche Meinung

Mit diesem Band taucht man tief ein in die düstere Vergangenheit eines Charakters, der bislang vor allem durch seine Kälte, seine Intelligenz und seine bedrohliche Aura auffiel: Vishous. Der Fokus auf seine innere Zerrissenheit, seine Kindheit und die komplexen Beziehungen, die ihn prägen, verleiht dem Roman eine besonders intensive emotionale Tiefe.

Gerade das Zusammenspiel zwischen Vishous und Jane hat mich sehr beschäftigt. Ihre Annäherung ist nicht von Romantik im klassischen Sinn geprägt, sondern von einer faszinierenden Mischung aus Distanz, Kontrolle, Verletzlichkeit und echter Verbundenheit. Jane ist dabei alles andere als das stereotype Love Interest – sie bringt ihren eigenen starken Charakter mit und begegnet Vishous auf Augenhöhe. Das hat mir extrem gut gefallen.

Was den Band für mich herausstechen lässt, ist die Balance zwischen emotionaler Wucht und spannungsreicher Handlung. Es gibt viele düstere, bedrückende Momente, aber auch Szenen mit Humor, tiefer Freundschaft und intensiven Gesprächen – gerade zwischen Vishous und Butch, deren Beziehung hier noch einmal auf eine neue Ebene gehoben wird. Diese emotionale Nähe wird offen thematisiert, ohne dabei in Klischees abzurutschen.

Auch der Blick über das Liebespaar hinaus hat mich überzeugt. Phurys innerer Konflikt, Johns Entwicklung, Blay und Qhuinns Dynamik – alles wirkt miteinander verwoben, ohne dass es überladen wirkt. Das Black-Dagger-Universum wird immer komplexer, aber auch dichter und greifbarer.

Was die Welt und die Atmosphäre angeht, ist dieser Band klar düsterer als viele seiner Vorgänger. Es wird nicht nur körperlich, sondern auch psychisch intensiv – besonders, wenn Vishous mit seiner Vergangenheit und der Jungfrau der Schrift konfrontiert wird. Die Enthüllung rund um seine Herkunft war für mich ein echter Gänsehautmoment.

Fazit

Ein vielschichtiger, emotionaler und düsterer Band, der vor allem durch seine Charakterentwicklung und die dichte Atmosphäre überzeugt. Für mich einer der besten Teile der Reihe – intensiv, bewegend und mitreißend. Wer sich auf Vishous einlässt, bekommt nicht nur Action und Leidenschaft, sondern auch Einblick in einen der vielschichtigsten Charaktere der Serie.

Meine Wertung