Bei seinem Rachefeldzug gegen die finsteren Vampirjäger der Lesser muss Wrath sich seinem Zorn und seiner Leidenschaft für Elisabeth stellen – die nicht nur für ihn zur Gefahr werden können.
Rhage, ein Mitglied der Bruderschaft der Black Dagger, ist nicht nur für seine übernatürliche Stärke bekannt, sondern auch für sein auffälliges Aussehen – weshalb ihn seine Mitstreiter den Spitznamen „Hollywood“ gegeben haben. Doch hinter seiner attraktiven Fassade verbirgt sich ein dunkles Geheimnis: Er trägt einen Fluch in sich, der ihn in ein gefährliches, unkontrollierbares Wesen verwandelt, sobald seine innere Balance gestört ist. Um das Monster in seinem Inneren im Zaum zu halten, ist Rhage gezwungen, einen exzessiven Lebensstil zu führen – entweder durch Kämpfe oder durch kurzfristige sexuelle Beziehungen, die jedoch nie emotionaler Natur sind.
Trotz der äußeren Kontrolle, die die Bruderschaft über seine Ausbrüche versucht aufrechtzuerhalten, bleibt die Situation für alle Beteiligten ein Risiko. Denn sobald das Wesen in Rhage erwacht, unterscheidet es nicht zwischen Freund und Feind, und niemand in seiner Umgebung ist sicher.
Inmitten dieses inneren und äußeren Chaos begegnet Rhage der menschlichen Frau Mary. Sie lebt zurückgezogen, geprägt von einer persönlichen Krankheitsgeschichte und mit wenig Interesse an romantischen Beziehungen – schon gar nicht zu jemandem wie Rhage, der für sie zunächst wie der Inbegriff oberflächlicher Männlichkeit wirkt.
Doch Rhage ist sofort fasziniert von ihr. Anders als bei allen Frauen zuvor empfindet er eine tiefergehende Verbindung zu Mary, die er sich nicht erklären kann. Trotz ihrer Zurückhaltung beginnt er, um sie zu werben – geduldig, hartnäckig und auf eine Weise, die sich von seinem üblichen Verhalten deutlich unterscheidet. Auch Mary spürt, dass unter Rhages Oberfläche mehr steckt, als sie anfangs vermutet hatte.
Während sich die Beziehung zwischen ihnen entwickelt, müssen sich beide nicht nur ihrer Vergangenheit, sondern auch gegenwärtigen Gefahren stellen. Rhages innerer Dämon ist weiterhin eine Bedrohung, ebenso wie die anhaltende Gefahr durch die vampirfeindlichen Lesser, die immer wieder in das Leben der Bruderschaft eingreifen. Mary wiederum steht vor persönlichen Entscheidungen, die weitreichende Folgen haben könnten – für sich selbst, aber auch für Rhage.
Mit dem zweiten Band der Black Dagger-Reihe setzt J. R. Ward die Geschichte rund um die Bruderschaft der Vampire eindrucksvoll fort. Die Handlung knüpft direkt an die Geschehnisse des Auftaktromans an, vertieft bestehende Konflikte und bringt gleichzeitig neue emotionale und dramatische Elemente ins Spiel.
Im Zentrum steht Wrath, der Anführer der Bruderschaft. Als letzter reinblütiger Vampir trägt er nicht nur Verantwortung für seine Krieger, sondern sieht sich auch zunehmend mit seiner eigenen inneren Zerrissenheit konfrontiert. Die Jagd auf die gefährlichen Lesser – vampirfeindliche Wesen, die gezielt gegen seine Art vorgehen – fordert seinen vollen Einsatz. Doch dann tritt Elisabeth in sein Leben, eine Frau aus der Menschenwelt, die alles durcheinanderbringt.
Die Verbindung zwischen Wrath und Elisabeth entwickelt sich intensiv, geprägt von Spannungen, Misstrauen, aber auch wachsendem Vertrauen und tiefer Leidenschaft. Ihre Beziehung bringt neue Dynamik in die Geschichte und stellt Wrath vor schwierige Entscheidungen – zwischen Pflicht und persönlichem Glück, zwischen Verantwortung und Begehren.
Neben der zentralen Liebesgeschichte gelingt es Ward, die düstere, gefährliche Welt ihrer Vampire weiter auszubauen. Intrigen innerhalb der Vampirgesellschaft, alte Feindschaften und der erbarmungslose Kampf gegen die Lesser sorgen für ständige Spannung. Besonders gelungen ist dabei die Balance zwischen actionreichen Szenen und den ruhigeren, emotionalen Momenten, in denen die Figuren an Tiefe gewinnen.
Wer den ersten Band mochte, wird sich über den nahtlosen Übergang freuen – ohne künstlichen Cliffhanger, aber mit genug offenen Fragen, um neugierig auf die Fortsetzung zu bleiben. Auch in diesem Teil bleibt der Ton rau, düster und stellenweise brutal. Die erotischen Szenen sind ebenso präsent wie die Kämpfe – beides intensiv, direkt und stilistisch klar im Genre verankert.
Ein starker zweiter Teil, der sowohl inhaltlich als auch atmosphärisch überzeugt. Black Dagger 2 bietet eine gelungene Mischung aus spannender Action, dunkler Mythologie und leidenschaftlicher Liebesgeschichte – genau das, was man sich von Urban Fantasy mit Biss erwartet.