Vampirkrieger Phury hat es nach Jahrhunderten des Zölibats auf sich genommen, der Primal der Vampire zu werden. Hin- und hergerissen zwischen Pflicht und der Leidenschaft zu Bella, der Frau seines Zwillingsbruders, bringt er sich in immer größere Gefahr …
Phury, einer der Krieger der Bruderschaft der Black Dagger, hat sich verpflichtet, das Erbe des sogenannten Primal anzutreten – einer uralten Rolle innerhalb der Vampirgesellschaft, die ihn dazu verpflichtet, mit den Auserwählten, einer Gruppe reinblütiger und abgeschotteter Vampirinnen, Nachkommen zu zeugen, um den Fortbestand des Volkes zu sichern. Diese Entscheidung trifft er nicht aus persönlichen Wünschen heraus, sondern aus Pflichtgefühl und einem tiefen inneren Bedürfnis, Verantwortung zu übernehmen – auch wenn er innerlich zerrissen ist.
Seit der Zeremonie lebt Cormia, eine der Auserwählten, auf dem Anwesen der Bruderschaft in Caldwell. Sie ist als erste Gefährtin für den Primal vorgesehen und soll mit Phury die Linie der Krieger fortsetzen. Cormia kennt die Welt außerhalb des Heiligtums der Auserwählten kaum und beginnt, sich zaghaft mit der neuen Umgebung auseinanderzusetzen. Dabei begegnet sie einer Realität, die mit allem bricht, was sie bisher gelernt hat. Auch in ihrer Beziehung zu Phury muss sie sich mit Unsicherheit, Zurückweisung und ihren eigenen, neuen Gefühlen auseinandersetzen.
Phury hingegen kämpft nicht nur mit seiner Verpflichtung als Primal, sondern auch mit seinen persönlichen Dämonen. Er ist süchtig nach dem Beruhigungsmittel „Roter Rauch“, leidet unter Schuldgefühlen, hat sich einst selbst ein Zölibat auferlegt und ist weiterhin emotional an Bella gebunden – die mittlerweile mit seinem Zwillingsbruder Zsadist verbunden ist. Diese unerwiderte Liebe, gepaart mit der erdrückenden Verantwortung als Primal, bringt ihn in einen inneren Abgrund aus Selbstzweifeln und emotionalem Rückzug.
Währenddessen verschärft sich auch der Krieg gegen die Lesser, die erbarmungslos gegen die Vampire und die Bruderschaft vorgehen. Phury stürzt sich immer häufiger und mit zunehmender Rücksichtslosigkeit in Kämpfe, offenbar in der Hoffnung, darin eine Art Erlösung oder wenigstens Ablenkung zu finden. Sein Verhalten beginnt, nicht nur ihn selbst, sondern auch seine Brüder in Gefahr zu bringen.
Cormia, die zunehmend aus ihrer passiven Rolle herauswächst, erkennt, dass sie eine Entscheidung treffen muss – über ihr eigenes Leben, ihre Rolle in dieser neuen Welt und über ihre Gefühle für Phury. Gleichzeitig nähert sich dieser einer kritischen Grenze, an der seine Vergangenheit, seine Sucht und seine inneren Konflikte miteinander kollidieren.
Die Entwicklungen auf beiden Seiten – bei Phury wie auch bei Cormia – führen zu einem Wendepunkt, an dem beide gezwungen sind, sich mit ihren Gefühlen, ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. Ihre Beziehung steht dabei im Mittelpunkt, eingebettet in einen düsteren, gefährlichen und zugleich bewegenden Hintergrund aus Krieg, Pflicht und Sehnsucht nach Erlösung.
In diesem Band steht Phury im Mittelpunkt – ein Charakter, der bisher eher am Rand agierte, nun aber mit voller Wucht ins Zentrum der Geschichte tritt. Als neuer Primal trägt er die Verantwortung, den Fortbestand seines Volkes zu sichern – eine Pflicht, die schwerer wiegt, als es zunächst scheint. Zwischen alten Wunden, innerer Zerrissenheit und einem selbstauferlegten Zölibat kämpft er nicht nur gegen äußere Feinde, sondern vor allem gegen sich selbst.
Cormia, die ihm als Auserwählte zur Seite gestellt wird, bringt frischen Wind in die Geschichte. Ihr Blick auf die Welt, geprägt von jahrhundertelanger Isolation, wirft ein interessantes Licht auf das Leben innerhalb der Bruderschaft. Ihre Entwicklung ist leise, aber spürbar – und gerade das verleiht der Geschichte eine neue Tiefe.
Trotzdem spürt man über weite Strecken, wie schwer die Last auf Phurys Schultern tatsächlich ist. Seine Sucht, seine Zweifel, seine alten Gefühle für Bella – alles vermischt sich zu einem düsteren Strudel, der ihn immer tiefer zieht. Diese emotionale Dichte ist einerseits beeindruckend, andererseits streckenweise so schwer, dass es kaum noch Luft zum Atmen gibt.
Ward bleibt ihrem Stil treu: atmosphärisch dicht, erotisch, emotional aufgeladen. Doch gerade in diesem Teil wirken manche Konflikte etwas zu geballt, einige Wendungen fast schon überdramatisch. Die Balance zwischen Pflichtgefühl, persönlichem Schmerz und romantischer Entwicklung gerät dadurch manchmal ins Wanken.
Dennoch – wer die Reihe liebt, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Die vertraute Mischung aus dunkler Romantik, inneren Abgründen und einem Hauch Hoffnung zieht sich wie ein roter Faden durch die Seiten. Und mit einem Blick auf Phurys Zukunft bleibt die Neugier auf den nächsten Band definitiv bestehen.
Ein emotional tiefgehender Band mit einem komplexen Hauptcharakter, der zwischen Selbstzweifeln und Pflichtgefühl zerrieben wird. Trotz kleiner Längen und gelegentlich überladener Dramatik überzeugt „Todesfluch“ mit einer berührenden Geschichte, starken Entwicklungen und typischer Black-Dagger-Intensität. Für Fans ein nahezu rundes Leseerlebnis.