Bestickt mit den Tränen des Mondes

Kurzbeschreibung

Maia Tamarin hat es geschafft: Sie hat drei magische Kleider aus dem Blut der Sterne, dem Lachen der Sonne und den Tränen des Mondes erschaffen. Doch der Preis dafür war hoch: Der Dämon Bandur bekommt immer mehr Gewalt über sie, und schleichend verwandelt sich auch Maia in einen Dämon. Zuerst versucht sie, ihren Geliebten, den geheimnisvollen Magier Edan, zu schützen und hält es vor ihm geheim. Doch wenn sie seine Hilfe annimmt, kann sie vielleicht den bösen Mächten noch entkommen …

Inhaltsangabe

Nach den Ereignissen des ersten Bandes hat die kaiserliche Schneiderin einen hohen Preis entrichtet, um Kiata vor dem Untergang zu bewahren. Der erkämpfte Frieden erweist sich jedoch als brüchig. Politische Spannungen und ungelöste Verpflichtungen überschatten den Hof, während die Protagonistin versucht, die Folgen ihrer Entscheidung zu tragen.

Als eine dynastische Hochzeit den Ausgleich zwischen den Parteien sichern soll, gerät der Plan ins Wanken. Das Bündnis, das Stabilität bringen sollte, scheitert, und mit ihm zerschellt die einzige greifbare Möglichkeit, Freiheit zu erlangen. Anstelle von Entlastung wächst der Druck: Die Verantwortung gegenüber Krone und Land kollidiert mit persönlichen Versprechen und der Notwendigkeit, die Kontrolle über sich selbst zu bewahren.

Die Schneiderin richtet ihren Blick erneut auf das Wesentliche: die Rettung ihrer Heimat und den Schutz der Menschen, die ihr nahestehen. In einer Abfolge von Entscheidungen und Gegenmaßnahmen erringt sie einzelne, mühsam erkämpfte Erfolge. Doch jeder Schritt nach vorn fordert einen Tribut. Mit jedem Sieg schwinden ihre Ressourcen – körperlich, magisch und emotional – bis kaum mehr bleibt, was sie einsetzen kann.

Ihre Bindung an den Magier wird in dieser Lage zum Mittelpunkt eines weiteren Konfliktfeldes. Das, was sie als Letztes zu geben hat, ist ihr Herz, und auch dieses steht unter Vorbehalt. Die Kräfte, die sie in Bewegung gesetzt hat – und die, die von außen auf sie einwirken – drohen, ihr das Einzige zu nehmen, woran sie sich noch festhalten kann. Die Frage ist nicht mehr, ob dieser Verlust eintritt, sondern wann.

Während die Lage im Reich sich zuspitzt, verdichten sich persönliche und politische Ebenen zu einem einzigen Handlungsstrang: Der Versuch, Kiata vor erneutem Chaos zu bewahren, verläuft parallel zur Anstrengung, die eigene Selbstbestimmung zu retten. So entsteht ein Finale aus aufeinanderfolgenden Prüfungen, in denen jeder Gewinn nur um den Preis eines weiteren Opfergangs möglich ist.

Persönliche Meinung

Schon nach den ersten Seiten war ich vollkommen verzaubert. Die Atmosphäre dieses Buches hat etwas Märchenhaftes, das einen sofort in den Bann zieht. Elisabeth Lims Sprache ist so kunstvoll und zugleich so leicht, dass man förmlich durch die Seiten getragen wird. Jeder Satz wirkt wie ein kleines Kunstwerk – bildhaft, emotional und voller Poesie. Kein Wunder, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Im Vergleich zum ersten Teil, der sich stark auf Maia, Edan und die magischen Kleider konzentriert hat, rückt in „Bestickt mit den Tränen des Mondes“ Maias innerer Kampf noch stärker in den Mittelpunkt. Sie hat ihre Aufgabe zwar erfüllt, doch der Schatten des Fluchs und der Kampf gegen Bandur sind noch nicht vorbei. Dieser Band ist dadurch düsterer und ernster, weil Maia nicht nur für ihr Königreich kämpft, sondern auch gegen sich selbst. Gerade das macht ihre Figur so eindrucksvoll: Sie ist mutig und selbstlos, bleibt aber gleichzeitig menschlich, weil sie Fehler macht, zweifelt und trotzdem weitergeht.

Besonders berührt hat mich die Verbindung zwischen Maia und Edan. Ihr Zusammenspiel, die gegenseitige Fürsorge und die leisen Momente voller Nähe haben mein Herz jedes Mal höherschlagen lassen. Sie ergänzen sich perfekt und sind gemeinsam noch stärker, was der Geschichte eine wunderschöne emotionale Tiefe gibt.

Die Handlung selbst startet mit viel Tempo und Dramatik, wird im Mittelteil ruhiger, bevor sie wieder spannungsgeladen anzieht. Diese Ruhephasen fand ich besonders wertvoll, weil sie den inneren Konflikt von Maia noch deutlicher hervortreten lassen. Gleichzeitig sorgen die zahlreichen Wendungen und actionreichen Szenen dafür, dass die Spannung durchgehend spürbar bleibt. Großartig ist auch, wie Elisabeth Lim Elemente ostasiatischer Mythologie – wie den Papierkranich und den roten Faden – in die Handlung einbindet und sie zu einem roten Faden der gesamten Geschichte werden lässt.

Fazit

„Bestickt mit den Tränen des Mondes“ ist ein intensiver, emotionaler und magischer zweiter Teil, der die Figuren wachsen lässt und gleichzeitig das Setting noch stärker entfaltet. Für mich ist dieses Buch ein echtes Highlight, das zeigt, wie viel Gefühl und Fantasie in einer Geschichte stecken können.

Meine Wertung