Farthing ist ein gewöhnlicher Typ und er hat gerade ein ganz normales Wohnmobil in einem ganz normalen Trailerpark geerbt. In diesem Wohnwagen steht jedoch ein alter Fernseher, der alles andere als gewöhnlich ist. Er sendet keine Filme oder Nachrichten. Und er wird auch nicht einfach eingeschaltet.
Nein. Das Gerät wird durch Blut aktiviert. Und dann zeigt es die grausamsten Szenen der Menschheitsgeschichte, wie sie der Teufel gesehen hat.
Eine Gruppe Satanisten zwingt Farthing regelmäßig, Blut zu trinken und den Fernseher für sie »einzuschalten«, damit sie sich an dem Grauen ergötzen können.
Für Farthing beginnt ein verzweifelter Kampf …
Onkel Eldred ist tot – passiert – und als seinen einzigen Erben setzt er seinen Neffen Farthing ein. Die Beiden hatten nie persönlich Kontakt, sondern es gab immer nur eine Karte an Weihnachten und zum Geburtstag und dennoch erbt er alles. Anfangs scheint es nicht so prickelnd, ist es doch nur ein Wohnwagen in einem Trailerpark, aber dann lockt doch noch eine monatliche Rente von 3.500 Dollar, sollte das Erbe angetreten und in diesem Wohnwagen eingezogen werden. Also zieht Farthing von den USA ins UK, in den Trailerpark, in den Wohnwagen und entdeckt dort einen alten Fernseher, der aber weder Kabel noch Antenne besitzt. Anscheinend funktionslos findet Farthing bald heraus, dass wenn er Blut konsumiert, schaltet sich der Fernseher ein und zeigt Grausamkeiten aus aller Welt und Zeit. Dies wiederum lockt eine Sekte an, die über erhebliche finanzielle Mittel verfügen und Farthing dazu zwingen den Fernseher immer wieder einzuschalten und sich an den Gräueltaten zu ergötzen.
Die gezeigten Szenen sollen das wiedergeben was der Teufel höchstpersönlich beobachtet hat.
Ich mag die Grundidee mit dem blutbetriebenen Fernseher. Es gibt viel zu selten irgendwelche besessene oder verfluchte Alltagsgegenstände, die durch Blut aktiviert werden. Erinnere mich da gerne an diesen einen Film Anfang der 90er mit diesem Motorrad, welches nach Blut giert oder vom Meister des Horrors seine Christine. Finde ich gut und hier ist es mal ein Fernseher. Der mordet zwar nicht selber, aber er zeigt Abartigkeiten der Menschheit. Es werden andere Menschen verstümmelt, vergewaltigt, zerfetzt, ermordet, gefoltert und all den ganzen anderen kranken Mist, den sich Menschen ausdenken können. Aufhänger dazu ist es, dass der Teufel – Satan oder wie auch immer man ihn nennen mag – es alles selbst beobachtet hat und wenn Farthing, der einer Hexer-Blutlinie entstammt Blut trinkt, kann er als Medium dienen und das vom Teufel Gesehene auf den Fernseher projizieren und die Teufelsanbeter mit zu viel Geld kommen da zum „Filmabend“ und erfreuen sich am Gezeigten.
Dies als Rahmenhandlung hat mir schon gut gefallen und ich glaube, dass es mir noch besser gefallen hätte, hätte Lee sich nicht nur an belegbaren Geschehnissen der Weltgeschichte orientiert. Also wenn die Abschnitte mit den „Filmen“ kamen, hatte ich mehr so das Gefühl ein Gesichtsbuch zu lesen. Zugegeben ein grausames und stellenweise recht explizites Gesichtsbuch. Es wurde mir schnell recht langweilig, wenn da ein Heinrich VIII. mit seiner Vorliebe fürs Kopf abhacken auftritt oder der eine Kinderficker von der SS oder Einheit 731. Das ist nun der wirklich kranke Mist, der passiert ist und das dient mir nicht zur Unterhaltung. Fand ich jetzt ein bisschen unglücklich gewählt. Man kann sich von inspirieren lassen, aber Lee gefällt mir besser, wenn er sich dazu irgendwas ausdenkt und wegen mir irgendein Monster auferstehen lässt oder es mehr augenzwinkernd übertreibt wie bei Bighead.
Deswegen paar Punkte Abzug, aber es lässt sich dennoch gut gelesen und nach all den Griffen ins Klo mit den letzten Büchern war Blut-TV doch ganz anständig. Wie gesagt ich mag die Grundidee mit dem Fernseher und Farthing ist ein alter versoffener Sack, der sich an dicken Titten erfreut. Dazu noch ein bisschen Gore und Gekröse und schon bin ich zufriedengestellt. Es kann manchmal so einfach sein.
Blut-TV ist keine hohe Literatur, aber möchte es auch gar nicht sein. Auf historische Korrektheit habe ich hier auch keinen Wert gelegt. Mir war zwar vieles auf dem Fernseher gezeigten bekannt, weil ich auch ein kleiner kranker Bastard mit komischen Hobbys bin, aber ob alles richtig eingeordnet ist, juckt weniger, denn am Ende ist es auch nur Inhalt für eine Horrorgeschichte.