Der Nachtclan

Kurzbeschreibung

Theo und seine Gefährten müssen den legendären Kriegshelden Thion finden, um die alte Magie in die Welt zurückzuholen und den Gebannten, der nur noch als Geist existiert, zu besiegen. Doch ihre Suche gestaltet sich immer mehr als Wettlauf gegen die Zeit. Theo erkennt, dass er durch das magische Zeichen auf seiner Schulter dem Tod geweiht ist. Er bemerkt die Veränderungen, die er durchlebt, als das Zeichen von ihm Besitz ergreift. Und die Assassinen des Nachtclans sind ihm dicht auf den Fersen, um Rache zu üben und ein finsteres Ritual zu vollziehen …

Inhaltsangabe

Die Handlung setzt kurz nach dem Ende des ersten Bandes „Der Gebannte“ ein und führt die Reise der Hauptfiguren fort. Im Mittelpunkt stehen erneut Theo, Laviany und Scheron – drei sehr unterschiedliche Charaktere, die sich durch eine Verkettung ungewöhnlicher Ereignisse zusammengefunden haben.

Theo, einst ein talentierter Hochseilartist im Zirkus, trägt nun einen Fluch in sich, der seinen Körper langsam verwandelt und ihn droht, in ein seelenloses Wesen zu verwandeln. Laviany, eine erfahrene Magierin und frühere Attentäterin, ist auf der Flucht vor ihrer alten Organisation und kämpft mit ihrer Vergangenheit. Scheron besitzt die Gabe, ruhelose Seelen endgültig zu erlösen, eine Fähigkeit, die sie mit dem Tod in besonderer Weise verbindet.

Gemeinsam wurden sie bereits im ersten Band von einem listigen Dämon auf eine gefährliche Reise geschickt – auf der Suche nach den Überresten eines uralten Magiers. Diese Überreste stellten sich jedoch nicht als leblos heraus: Der Magier lebt noch und verfolgt seine eigenen Pläne. Die Gruppe wird nun von ihm gezwungen, sich erneut auf den Weg zu machen – diesmal, um seinen einstigen Widersacher zu finden, der ebenfalls noch am Leben sein soll.

Zu Beginn des neuen Abenteuers stößt Milvio zur Gruppe, ein charismatischer Fechter mit undurchsichtigen Motiven, der ihnen zuvor schon mehrfach begegnet war. Seine scheinbar zufälligen Auftritte erweisen sich zunehmend als alles andere als zufällig. Es wird schnell deutlich, dass Milvio über mehr Wissen verfügt, als er zunächst preisgeben will – und dass sein Weg eng mit dem der Gruppe verbunden ist.

Während die Reise durch unbekannte Länder weitergeht, stehen die Gefährten nicht nur äußeren Bedrohungen gegenüber, sondern müssen sich auch mit den eigenen inneren Konflikten auseinandersetzen. Die Spuren des alten Krieges zwischen mächtigen Magiern, verlorener Geschichte und unausgesprochenen Wahrheiten führen sie immer tiefer in eine Welt aus alten Geheimnissen und düsteren Mächten.

Persönliche Meinung

Der zweite Band der Reihe knüpft direkt an die Ereignisse des Vorgängers an und führt die Geschichte rund um Theo, Laviany und Scheron konsequent weiter. Dabei bleibt die Grundstimmung düster, geheimnisvoll und gespickt mit spannenden Entwicklungen, die immer wieder neue Wendungen einbringen. Auch wenn dieser Teil für meinen Geschmack nicht ganz die erzählerische Kraft und Bildgewalt des Auftakts erreicht, konnte mich die Geschichte dennoch gut unterhalten.

Besonders im Fokus steht erneut das Zusammenspiel der Figuren, deren Beziehungen weiter vertieft werden. Die Dynamik innerhalb der Gruppe entwickelt sich spürbar, was gerade bei einer Figur wie Laviany spannend zu beobachten ist – sie lässt nur selten Emotionen zu, zeigt aber durch ihre Taten deutlich, wie sehr sie inzwischen an Theo und Scheron hängt. Diese leisen Entwicklungen zwischen den Zeilen fand ich besonders gelungen.

Der Anteil an actionreichen Szenen ist in diesem Band höher, was stellenweise für ein etwas schnelleres Erzähltempo sorgt, aber manchmal auch zu einem unübersichtlichen Gefühl führte. Einige Kämpfe wirkten recht hektisch oder zu dicht getaktet, wodurch ich nicht immer ganz bei der Sache blieb. Dem gegenüber stehen jedoch gut gesetzte Enthüllungen und Hintergrundinformationen, die das Worldbuilding vertiefen – etwa über den Kataklysmus oder die politische Geschichte der Welt, die die Figuren durchqueren.

Was mich besonders angesprochen hat, war die Tatsache, dass die Handlung nicht ganz vorhersehbar verlief. Einige Entwicklungen kamen überraschend und sorgten für einen frischen Spannungsbogen. Dennoch blieb bei mir am Ende wieder das Gefühl, dass noch ein kleines Stück gefehlt hat, um vollends begeistert zu sein – vielleicht ein stärkerer emotionaler Höhepunkt oder ein klarerer Fokus in der Handlung.

Fazit

Ein gut geschriebener zweiter Band mit starken Charakteren, interessanter Welt und einer spannenden Fortsetzung der Geschichte. Nicht perfekt, aber auf jeden Fall lesenswert – und ich bin definitiv neugierig, wie es weitergeht.

Meine Wertung