Elodie kommt aus Inophe, einem kleinen, armen Herzogtum, das seit Jahren von einer Dürre heimgesucht wird. Als Prinz Henry aus dem Königreich Aurea um ihre Hand anhält und Inophe Unterstützung verspricht, sagt sie sofort Ja. Doch nach der Hochzeit erfährt Elodie das dunkle Geheimnis Aureas: Die Königsfamilie hat einen Pakt mit einem Drachen geschlossen. Der Drache sorgt für ewigen Wohlstand, im Gegenzug werden ihm jedes Jahr drei Prinzessinnen geopfert – und Elodie ist als Nächste an der Reihe. Wenn sie ihr Leben und das Tausender anderer Frauen retten will, muss sich Elodie dem Drachen stellen …
Elodie lebt in einem von Dürre und Hunger geplagten Land. Gemeinsam mit ihrer Schwester Floria, ihrem Vater und dessen neuer Frau setzt sie alles daran, ihrem Volk zu helfen und die Not zu lindern. Als ihr Vater unerwartet eine Hochzeit für Elodie mit einem gutaussehenden, aber unbekannten Mann aus einem wohlhabenden Land arrangiert, scheint endlich eine positive Wende in Sicht. Die Familie begibt sich über das Meer, um die beiden zu vermählen, und als Elodie Prinz Henry begegnet, fühlt es sich an, als würde das Glück endlich auf ihrer Seite stehen. Nicht nur ist er freundlich und charmant, sondern er akzeptiert Elodie so, wie sie ist.
Doch nach der Hochzeitszeremonie wird Elodie von ihrer Familie getrennt und muss sich Riten unterziehen, die den Bräuten des Königshauses vorbehalten sind. Anschließend wird sie auf den höchsten Berg der Insel Aurea gebracht. Tapfer, aber zugleich irritiert, folgt sie den Anweisungen, bis Henry sie unerwartet über eine Klippe in die Tiefe stößt.
Es wird ihr klar, dass sie als Opfer für einen Drachen bestimmt ist. Nun kämpft Elodie mit aller Kraft um ihr Überleben, denn der Abgrund, in den sie gestoßen wurde, ist lebensgefährlich. Inmitten dieser gefährlichen Situation muss sie ihre Überlebensinstinkte aktivieren und all ihre Fähigkeiten einsetzen, um diesem schrecklichen Schicksal zu entkommen.
Die Handlung nimmt von Anfang an Fahrt auf und verleiht dem Leser kaum eine Pause, was es schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen. Die Autorin weiß es packend und fließend zu schreiben.
Elodie, als Hauptprotagonistin, konnte mich durch ihren nachvollziehbaren Charakter und ihre durchdachten Handlungen überzeugen. Die anfänglichen Zweifel, die sie plagten, waren gut nachvollziehbar und fügten ihrer Persönlichkeit Tiefe hinzu.
Die Erzählweise aus verschiedenen Perspektiven, darunter die der Königin, Prinz Henry, Elodies Stiefmutter, Floria und sogar dem Drachen selbst, verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe. Die gelegentlich auftretende Intensität der Gewaltdarstellungen fügte sich gut in den Kontext der Geschichte ein und verstärkte die atmosphärische Dichte.
Ein Kritikpunkt liegt im Mittelteil, wo Elodie mehrmals dem Drachen in dessen Höhle begegnet und stets auf ähnliche Weise flieht. Hier hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht, da die Wiederholungen die Spannung beeinträchtigten. Das Ende erschien mir hingegen etwas zu fantastisch, wenn auch überraschend.
Insgesamt ist „Damsel“ eine fesselnde Einzelband-Geschichte mit einem kraftvollen Start und einem guten, wenn auch leicht überzogenen Ende. Trotz einiger Kritikpunkte wurde ich bestens unterhalten und empfehle das Buch gerne weiter.
