Was wäre, wenn du dich in den Helden deines Lieblingsbuchs verlieben würdest? Und er es tatsächlich schafft, in deine Welt zu gelangen, um bei dir zu bleiben?
Es könnte das perfekte Happy End sein: Delilah und Oliver, der Prinz, der buchstäblich einem Märchen entsprungen ist, können endlich zusammen sein. Doch so einfach ist es leider nicht. Olivers Verschwinden hat die Märchenwelt ins Chaos gestürzt. Das Buch wehrt sich gegen diesen heftigen Eingriff und fordert seine eigentliche Geschichte zurück. Doch was wird dann aus Delilah und Oliver? Wird er je bei ihr in der realen Welt leben können, für immer?
Nachdem Delilah und Oliver es geschafft haben, die Grenzen zwischen Märchen und Realität zu überwinden, beginnt für die beiden ein völlig neues Kapitel. Oliver, einst ein mutiger Märchenprinz, muss sich nun in der echten Welt zurechtfinden – eine Herausforderung, die er sich einfacher vorgestellt hatte. Er lebt das Leben von Edgar, dem Jungen, der seinen Platz im Märchen eingenommen hat, doch es fällt ihm schwer, sich anzupassen. Seine höfische Art und seine ungewohnten Umgangsformen sorgen immer wieder für Aufmerksamkeit, insbesondere bei den Mädchen an der Schule, die sich zunehmend für ihn interessieren. Doch nicht nur Oliver kämpft mit seiner neuen Rolle – auch Edgar, der nun selbst zum Helden in einer neuen Geschichte geworden ist, fühlt sich nicht ganz wohl in seiner neuen Welt. Vor allem die Sehnsucht nach seiner Mutter macht ihm zu schaffen.
Während sich die beiden in ihren neuen Leben zurechtzufinden versuchen, zeigt sich bald, dass ihre Entscheidung weitreichendere Konsequenzen hat, als sie erwartet haben. Das Märchenbuch scheint sich zu verändern, die Figuren, die einst mit Oliver zusammenlebten, beginnen, ihre Rollen zu hinterfragen. Ohne ihn fühlt sich die Geschichte unvollständig an – und das Buch selbst scheint dagegen zu protestieren. Unerwartete Zwischenfälle häufen sich, und Delilah und Oliver müssen erkennen, dass ihre Liebe nicht nur sie betrifft, sondern das Gleichgewicht zweier Welten ins Wanken gebracht hat.
Während sie nach einer Lösung suchen, geraten sie auf die Spur eines weiteren Geheimnisses: Edgars Mutter, Jessamyn, scheint mehr über das Buch und seine Magie zu wissen, als sie bisher zugegeben hat. Doch kann sie ihnen wirklich helfen? Oder stehen Delilah und Oliver vor einer noch größeren Entscheidung, die alles verändern könnte?
Der Schreibstil bleibt angenehm und jugendlich, was die Geschichte leicht zugänglich macht. Besonders die Erzählweise aus drei Perspektiven – Delilah, Oliver und Edgar – sorgt für Abwechslung, wobei die unterschiedlichen Farben der Schrift zusätzlich zur Orientierung beitragen. Doch nicht alle Charaktere verhalten sich nachvollziehbar, und manche Entwicklungen wirken ungenutzt oder nicht ganz ausgeschöpft. Gerade Delilahs Verhalten ist nicht immer verständlich, und auch Edgar bleibt in seiner neuen Welt oft blass.
„Liebe ohne Punkt und Komma“ ist eine solide Fortsetzung mit Charme, Humor und vielen Emotionen. Die Geschichte nimmt einige interessante Wendungen und bietet unterhaltsame Momente, doch nicht alle Entscheidungen der Charaktere oder der Handlungsverlauf sind vollkommen überzeugend. Ein schöner Abschluss, aber nicht mehr so stark wie der Vorgänger.