Zoey wusste nicht, was echter Schmerz ist.
Nachdem sie in Manhattan entführt wurde, wird Zoey in einen Bunker verschleppt und Opfer der abartigen Fantasie eines kranken Mannes. Doch sie ist nicht die einzige Gefangene, in Käfigen vegetieren dutzende Frauen vor sich hin. Täglich werden sie gequält …
Doch sie lernt schnell: Echter Schmerz ist etwas zwischen Ekstase und Pein …
Zoey ist eine junge Frau, deren Leben eine drastische Wendung nimmt, als sie während eines Einkaufs von einer unbekannten Frau auf seltsame Weise angesprochen wird. Kurz darauf wird sie von einer Gruppe Männer entführt. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich halbnackt in einem Bunker, umgeben von anderen Frauen. Von diesem Moment an beginnt für Zoey ein Albtraum, den sie sich in ihren schlimmsten Vorstellungen nicht hätte ausmalen können.
Der Bunker entpuppt sich als Schauplatz grausamer Verbrechen, die die entführten Frauen über sich ergehen lassen müssen. Sie sind dem Willen ihrer Peiniger vollkommen ausgeliefert und erleben eine brutale Mischung aus körperlicher und psychischer Gewalt. Vergewaltigungen, Folter und entwürdigende Demütigungen prägen ihren Alltag in diesem Gefängnis. Der Anführer dieser sadistischen Gruppe rechtfertigt das abscheuliche Vorgehen mit der perfiden Behauptung, es handle sich um ein „kostenloses Abnehmprogramm“, da die Opfer alle stark übergewichtig seien.
Während die Frauen in dieser Hölle gefangen sind, kämpfen sie nicht nur ums Überleben, sondern auch darum, ihre Menschlichkeit und ihren Willen nicht vollkommen zu verlieren. Zoey wird dabei zu einer der zentralen Figuren, deren Leidensweg und Überlebenswille die düstere Geschichte tragen. Die Ereignisse im Bunker sind geprägt von unbeschreiblicher Grausamkeit, die sowohl die physische als auch die psychische Grenze der Opfer auf die Probe stellt.
Der Einstieg in das Buch fiel mir erstaunlich leicht, da die Geschichte langsam beginnt und die Spannung von Seite zu Seite zunimmt. Der Fokus liegt auf Zoey, die sich nach ihrer Entführung schnell an die brutalen Regeln im Bunker anpassen muss. Sie lernt, still zu sein, sich zu fügen und alles, was ihr angetan wird, zu ertragen. Die detaillierten Beschreibungen der Autorin lassen keinen Raum für Zurückhaltung – jede grausame Szene wird schonungslos und in aller Härte dargestellt. Die sexuelle Gewalt und die blutigen Szenen sind schockierend intensiv, sodass man sich teilweise wie in einer extrem brutalen Version eines SM-Pornos fühlt. Genau diese Kompromisslosigkeit macht das Buch jedoch zu einem typischen Werk aus der Festa-Reihe.
Die Handlung dreht sich um eine kranke Ideologie: Ein Verbrecherring führt Experimente an übergewichtigen Frauen durch, in der absurden Annahme, dies würde sie schlank machen. Diese widerwärtige Masche wird in verstörenden Einzelheiten beschrieben, wobei der Leidensweg der Frauen, besonders von Zoey, im Mittelpunkt steht. Zoey ist eine beeindruckende Protagonistin – tapfer, mutig und trotz der unmenschlichen Bedingungen bereit, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie macht oft den Mund auf, obwohl dies schwere Konsequenzen für sie hat, und wird dafür mit weiteren grausamen Bestrafungen gequält. Interessant ist, wie sie nach einiger Zeit beginnt, eine verstörende Mischung aus Schmerz und Lust zu empfinden, was einen tiefen Einblick in die psychologischen Auswirkungen ihrer Situation gibt.
Trotz der intensiven Schilderungen gibt es einige Schwächen im Buch. Über die Charaktere, einschließlich Zoey, erfährt man nur wenig. Ihr Privatleben wird kaum beleuchtet, und auch die anderen Frauen im Bunker bleiben blass. Es wird angedeutet, dass Zoey schon vor ihrer Entführung beobachtet und ausgekundschaftet wurde, doch wie genau und von wem, bleibt ungeklärt. Diese Lücken in der Handlung hätten durch mehr Hintergrundinformationen und eine intensivere Charakterentwicklung gefüllt werden können, um die Geschichte runder zu machen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und zieht einen in die düstere Atmosphäre der Geschichte. Die Spannung hält bis zum Ende an, auch wenn einige unbeantwortete Fragen zurückbleiben. Das Finale zeigt jedoch Zoeys Mut und Entschlossenheit, was einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
„Quäl das Fleisch“ ist ein verstörender und intensiver Horrorroman, der nichts für schwache Nerven ist. Wer starke Nerven hat und sich nicht vor expliziter Gewalt und schonungslosen Beschreibungen scheut, wird hier fündig. Trotz einiger Schwächen bietet das Buch eine packende, düstere Geschichte, die den Leser nicht so schnell loslässt.