Sie ist dreizehn und noch ein Kind. Ihre Welt besteht aus der Familie, Freunden und der Schule. Es ist Frühling in San Martino di Tauranova in Kalabrien, als Anna Maria sich zum ersten Mal verliebt, in einen älteren Jungen. Sie nimmt die Einladung des Jungen zu einem Ausflug in seinem Wagen an. Sie träumt von der großen Liebe. Aber dieser Ausflug endet in einem Albtraum, der drei Jahre andauern sollte. Bis Anna den Mut findet, aufzubegehren: gegen die Gewalt, gegen das Gesetz des Schweigens und gegen das ganze Dorf.
Auf Grund der Kürze des Buchs ist die Kurzbeschreibung für die Inhaltsangabe vollkommen ausreichend.
Beim Lesen dieses Buches stellen sich viele Fragen, die einen nicht so leicht loslassen. Warum greift niemand aus dem Dorf ein? Warum bleibt es einem einzigen Mädchen überlassen, diese Qualen zu durchleben? Ebenso fragt man sich, warum sie immer wieder in diese Situationen gerät und warum sie niemandem ihre Ängste oder Erlebnisse anvertraut. Einige ihrer Entscheidungen konnte ich nur schwer nachvollziehen, was es mir zeitweise erschwerte, vollständig mit ihr mitzufühlen.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich, wodurch die Geschichte angenehm zu lesen ist. Doch immer wieder tauchen Kapitel auf, die mit „Das Dorf“ überschrieben sind. Diese wirken wie ein Bruch in der Erzählung und ziehen einen immer wieder aus der eigentlichen Handlung heraus. Das hat für mich den Lesefluss gestört und die Intensität der Geschichte an einigen Stellen abgeschwächt.
Eine tragische Geschichte, die berührt, aber auch Fragen offenlässt. Das Ende gibt einen Hoffnungsschimmer, ist jedoch kein vollkommenes Happy End.