Christine & Adam: eine Geschichte voll Schmerz, Glück und Lachen – von einer Liebe, die Leben rettet.
Adam will einfach nur, dass alles aufhört. Er ist über das Geländer der Brücke geklettert und schaut hinunter in das kalte, schwarze Wasser. Christine will einfach nur helfen. Mit einem Deal kann sie Adam vom Springen abhalten … aber wie lange?
Eine wahrhaft herausfordernde Woche liegt hinter Christine. Auf der Suche nach einem neuen Zufluchtsort hat es sie in einer verlassenen Siedlung verschlagen, wo sie sich einsam wähnte. Doch dort kreuzt sie den Weg eines Mannes mittleren Alters, der von seinen eigenen Problemen getrieben wird – in der Hand eine geladene Waffe. Auf den ersten Blick scheint Christine in der Lage zu sein, ihn davon abzuhalten, was er für diesen Abend geplant hat, nämlich sein Leben zu beenden. Doch in einem kurzen Augenblick ändert sich etwas, der Mann trifft eine Entscheidung – und stirbt vor Christines Augen.
Ihre Stimmung bessert sich nicht gerade, als sie kurz darauf über eine Brücke gehen möchte, auf der bereits der nächste Selbstmordkandidat seinem Leben ein Ende setzen will. Doch dieses Mal möchte Christine alles richtig machen. Immerhin hat sie ein nützliches Hobby: das Studium von Ratgeberbüchern, und nun soll das theoretische Wissen auch mal praktischen Nutzen haben. Sie will diesen Mann retten. Tatsächlich schafft sie es, ihn von der Brüstung zu holen, doch Adam ist nicht so überzeugt wie die junge Frau, dass sein Leben auch weiterhin lebenswert ist. Er gibt ihr bis zu seinem Geburtstag Zeit, ihm zu beweisen, dass sein Leben nicht für die Katz ist – andernfalls wird er sich beim nächsten Mal nicht vom Selbstmord abhalten lassen.
Dieses Buch erinnert mich zunächst an “Ein ganzes halbes Jahr”. Ein Mann, der nicht mehr leben will (wenn auch aus verschiedenen Gründen), lässt sich überreden, dem Leben eine zweite Chance zu geben. Dann tritt eine Frau auf den Plan, die alles daran setzt, die schönen Seiten des Lebens zu zeigen. Der größte Unterschied scheint jedoch im Beweggrund des Mannes zu liegen. Während Will in “Ein ganzes halbes Jahr” aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl sitzt, hat Adam mit ganz anderen Problemen zu kämpfen.
Adam soll die Firma seines Vaters übernehmen, obwohl er mit dem Geschäft nichts anfangen kann. Eine Ablehnung kommt nicht infrage, denn dann würde die Firma entweder in die Hände seiner Schwester gehen, die wegen kleinerer bis mittelschwerer Delikte das Land verlassen hat, oder seines Cousins, mit dem seine Familie seit Jahren im Streit liegt. Hinzu kommt, dass ihn vor Kurzem auch noch seine Traumfrau verlassen hat. Adam ist unglücklich und sieht keinen Weg, jemals wieder glücklich zu werden.
Und dann begegnet er ausgerechnet Christine. Denn auch sie steht nicht gerade fest im Leben. Ihr Liebesleben liegt quasi brach, ihre kleine Agentur läuft schlecht, und Zuflucht findet sie nur in den genannten Selbsthilfebüchern. Diese versprechen für jede Lebenslage einen Ausweg, beispielsweise wie man auf sanfte Weise seine Lieblingsangestellte entlässt. Leider erweisen sich die Bücher meist als wenig hilfreich. Christine kann oft nicht eigenständig auf Situationen reagieren, und wenn sie es tut, zweifelt sie so lange an ihrer Entscheidung, bis sie in einem entsprechenden Buch nachschlägt.
Auch dieses Werk von Cecelia Ahern präsentiert erneut eine faszinierende Moral. Während Christine versucht, Adam wieder für das Leben zu begeistern, entdeckt sie selbst erneut die positiven Seiten des Daseins. Sowohl Christine als auch Adam haben meine Sympathie gewonnen. Generell hat Cecilia Ahern in diesem Werk viele liebevolle und tiefgründige Charaktere geschaffen.
Der Schreibstil des Buches hat mich durchweg beeindruckt. Die Geschichte ließ sich leicht und flüssig lesen beziehungsweise hören. Der Titel deutet bereits an, dass sich das Buch mit dem Thema Liebe befasst. Das Ende ist dementsprechend nicht sonderlich überraschend. Allerdings behandelt das Buch nicht nur die Themen neue oder alte Liebe, sondern auch unerwiderte Liebe oder Liebe, die Belastungen nicht übersteht. Es präsentiert eine facettenreiche Betrachtung des Liebesthemas.
Die Geschichte beeindruckt durch eine Vielzahl starker Charaktere, humorvolle Dialoge und einen gelungenen Handlungsverlauf. Obwohl das Ende absehbar ist, wird der Weg dorthin so wunderbar beschrieben, dass dies leicht übersehen werden kann. Trotz der ernsthaften Grundthematik ist es ein Roman, der das Herz berührt. Daher kann ich ihn uneingeschränkt jedem ans Herz legen.