Medusas Fluch

Kurzbeschreibung

Medusa wird von ihrer Mutter Gaia verflucht: Jeder Mann, den sie liebt, erstarrt zu Stein. Sie muss mit ansehen, wie ihre große Liebe stirbt, und zerbricht beinahe daran. Das will die junge Gorgone nie wieder ertragen müssen. Sie entscheidet sich für ein abgeschiedenes Leben in der Menschenwelt. Nach Jahrhunderten der Einsamkeit begegnet ihr der geheimnisvolle Jendrik, dem sie sich nicht entziehen kann und Medusas Fluch erwacht von Neuem.

Inhaltsangabe

In einer Neuinterpretation der griechischen Mythologie, verwebt mit Elementen der modernen Welt, erzählt das Buch die Geschichte von Medusa aus ihrer eigenen Perspektive. Medusa, bekannt als die verfluchte Göttin mit Schlangenhaar, erlebt ihre Existenz in verschiedenen Zeitepochen – einmal als die mythische Gestalt selbst, ein andermal als Mensch namens Marie, einhundert Jahre später.

Ursprünglich eine mächtige Göttin, verliebt sich Medusa unsterblich in Farin, einen anderen Gott. Doch ihre Liebe wird von Geia, Medusas übermächtiger Mutter und Göttin der Erde, nicht geduldet. Geia belegt Medusa mit einem grausamen Fluch, der tragischerweise auch Farin trifft und ihn unwiederbringlich verändert.

Verstoßen von den Göttern und von ihrer Mutter dazu verdammt, als Mensch unter den Sterblichen zu leben, findet Medusa sich fast ein Jahrhundert später wieder. Sie lebt nun als Marie und versucht, sich in der menschlichen Gesellschaft zurechtzufinden. Ihre Freundin Tessa, die als einzige von Maries wahrer Identität weiß, bemerkt Maries tiefe Melancholie und beschließt, ihr zu helfen, indem sie eine Kreuzfahrt organisiert. Sie hofft, dass die Konfrontation mit neuen Orten und Menschen Marie helfen kann, ihre düstere Vergangenheit zu überwinden.

Auf dieser Reise begegnet Marie dem charismatischen Jendrik, der sich sofort zu ihr hingezogen fühlt. Sein intensives Werben um ihre Zuneigung führt sie in ein Wechselbad der Gefühle, da sie zwischen ihrer göttlichen Natur und ihrem menschlichen Dasein zerrissen ist. Die Reise wird zu einem Wendepunkt in Maries Leben, als alte Wunden aufgerissen werden und sie sich entscheiden muss, ob sie ihre göttliche Vergangenheit akzeptieren oder ihr menschliches Schicksal annehmen will.

Persönliche Meinung

Das Cover des Buches ist zweifellos der visuelle Höhepunkt dieser Veröffentlichung. Die Gestaltung der Seiten und das traumhafte Design machen es zu einem echten Hingucker. Jedoch täuscht die äußere Schönheit über einige inhaltliche Schwächen hinweg.

Die Kürze des Romans, gerade einmal 200 Seiten, trägt leider dazu bei, dass die Handlung und die Charakterentwicklung unausgereift wirken. Besonders die Figur Jendrik wird problematisch dargestellt. Anfangs als attraktiver und begehrenswerter Mann eingeführt, mangelt es an überzeugenden Szenen, die seine sofortige und intensive Anziehung zu Marie plausibel machen. Seine Handlungen schwanken zwischen ritterlichem Retter und aufdringlichem Macho, was nicht nur unglaubwürdig wirkt, sondern auch in seinem Verhalten gegenüber Marie, die ihm trotz offensichtlicher Übergriffe verfällt, keine konsistente Linie findet.

Die narrative Struktur des Buches, die zwischen der gegenwärtigen Zeit als Marie und der vergangenen als Medusa wechselt, bietet interessante Ansätze, jedoch sind die Kapitel, die in der Vergangenheit spielen, die einzigen, die wirklich fesseln können – vor allem die Szenen mit ihrer Mutter. Aber auch hier leiden die Charaktere unter mangelnder Tiefe.

Ein weiteres Problem ist die unklare Beziehung zwischen Medusa und Farin. Die Autorin scheint sich nicht entscheiden zu können, ob er ihr Liebhaber oder bester Freund ist, was zu einer verwirrenden Dynamik führt. Farins Verhalten am Tempeltor, wo er zwischen Rufen nach Marie und Medusa schwankt, ohne echte emotionale Tiefe zu zeigen, unterstreicht die inkonsistente Charakterzeichnung.

Fazit

Insgesamt wirkt der Roman unfertig und lässt den Leser mit vielen unbeantworteten Fragen zurück, was besonders in Anbetracht der ansprechenden äußeren Aufmachung enttäuscht. Die mangelnde Glaubwürdigkeit und die flachen Charaktere trüben das Lesevergnügen erheblich.

Meine Wertung