Man nehme:
– einen skrupellosen Pornoproduzenten
– ein auf Perversitäten spezialisiertes Studio mitten in der Einöde
– zwei abgefuckte, drogenabhängige Prostituierte
– dumme, aber liebenswerte Hinterwäldler
– einen naiven Filmstudenten aus der Großstadt
– eine sexsüchtige Sektenbraut
– einen allzeit willigen Schäferhund
– ein Hausschwein mit besonderen Talenten
Und fertig ist die größte literarische Sauerei des Jahrhunderts.
Wir finden uns wieder in den USA Ende der 70er Jahre und treffen auf Leonard, einen Filmstudenten mit einer Idee, einem Drehbuch, der Technik, aber keinerlei Geld. Doch wie der Zufall es will, trifft er auf einem spendablem Geldgeber und Leonard kann innerhalb von nur 3 Tagen seinen Film verwirklichen.
Doch nach nur einer Woche ergibt sich das Problem, dass der Geldgeber der Mafia angehört und nun seinen Kredit inklusive Zinsen wieder eintreiben möchte. Nur kann Leonard nicht zahlen, bekommt eins übergezogen und wird in ein Haus im Nirgendwo verschleppt. Einem Mafia-Haus in dem vorwiegend Tierpornos gedreht werden und da Leonard über filmtechnisches Wissen verfügt, darf er nun für die Mafia besondere Streifen drehen.
Diese besonderen Streifen sind aber nicht nur Tierpornos, sondern auch Underground oder Snuff, eben das ganz derbe Zeugs und auch im ersten Satz der Geschichte fällt das Wort „Schweinesperma“ im Zusammenhang mit Schnapsglas. Damit wäre schon mal die Richtung vorgegeben und es werden noch weitere größere Sauereien folgen.
Ich habe damals 2013 DAS SCHWEIN gleich zur Veröffentlichung gelesen und nun auch noch ein zweites Mal und ich bin immer noch fasziniert von dieser Geschichte und der Festa Extrem Reihe, aber das ist nochmal ein anderes Thema. Es war damals auch mein erster Ausflug mit Edward Lee, ich hatte vorher noch nichts von ihm gelesen, aber es sollte mit der Zeit auch passieren, dass er zu meinem Lieblingsautor aufsteigt. Denn seine Geschichten sind voller Gewalt, sexueller Obszönitäten und haben die seltsame Angewohnheit ins Übernatürliche abzudriften und dennoch ist oft eine Prise Humor mit dabei. Diese Mischung trifft genau meinen Nerv. Ich mag diese fiktiven Geschichten, die ein bisschen drüber sind und weitergehen und den kleinen Gorehound in mir befriedigen. Und Lee schafft es und er kommt auch schnell zum Punkt ohne großes Palaver oder lange Erzählungen. Er bedient sich einfacher Sprache, aber ist vollkommen in Ordnung, denn ich möchte kurzweilige Unterhaltung und die bekomme ich hier.
Was mich allerdings bei Lee stört, ist das er gerne Anspielungen oder direkte Nennungen von Musikern, Schauspieler, Filmen, Büchern usw. durchführt, was an sich nicht schlimm ist, aber ich finde bei DAS SCHWEIN übertreibt er damit ein bisschen zu sehr. Kann man mal machen, aber wenn es zu viel wird, wird es nervig und dies ist hier der Fall. Dann ein zweites Ding, welches mich an der Geschichte stört, ist es fängt ganz normal an. Trotz all der Gewalt und was so passiert, könnte man sagen, dass es realistisch möglich wäre, aber dann gegen Ende bekommt die Geschichte eine übernatürliche Wendung und ich finde, dass es dies nicht gebraucht hätte. Ich fand damals wie heute das Ende doof. Es hätte auch anders enden können und es wäre gut gewesen. Mit dem Wissen von heute weiß ich zwar, dass da noch zwei weitere Bücher folgen und blickt man im Gesamten drauf, macht das Ende so wie es ist Sinn, aber so richtig gefallen tut es mir dennoch nicht. Es macht auch Sinn, wenn man mehr von Edward Lee gelesen hat und seine Geschichten kennt, aber es bleibt doch ein leicht fader Beigeschmack.
Ganz klare Empfehlung für Fans & Freaks. es ist unterhaltsam mit seinen Gewaltspitzen und wegen mir hätte es noch ein bisschen pornografischer sein können. Aber es war ein schöner Ausflug und die Geburtsstunde der Festa Extrem Reihe, welcher ich bis heute treu geblieben bin und oft viel Spaß mit hatte.
3 Antworten
Hey David, schön dass dir das Buch gefällt! Fand das Ende auch übertrieben… leider kommt das immer öfter vor.
Aber man gewöhnt sich dran, denn gerade bei den Geschichten um Bighead wird es doch gerne mal verrückter.
Aha. Na gut